Leipzigs Emil Forsberg jubelt nach seinem Treffer zum 2:1 gegen Union Berlin. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

Die Leipziger Spieler rannten wie wild auf ihren Pokalhelden Emil Forsberg zu, nur Meter daneben ließen sich die traurigen Profis von Union Berlin auf den Rasen fallen.

Angestachelt von ihrer Rekordkulisse und ganz besonders dank ihres schwedischen Torjägers Forsberg haben die Finaljäger von RB Leipzig zum dritten Mal das DFB-Pokal-Endspiel erreicht. «Finale Berlin 2022», stand auf den Shirts der RB-Sieger nach dem hart erkämpften 2:1 (0:1) gegen den Hauptstadtclub. Gegner am 21. Mai im Olympiastadion ist der SC Freiburg.

«Das sind Momente, die muss man genießen»

«Das ist Gänsehaut, spannender kann ein Pokalabend nicht sein. Das ist schon überwältigend», sagte RB-Clubchef Oliver Mintzlaff, der Trainer Domenico Tedesco nach dem Schlusspfiff herzlich umarmt hatte, bei Sky. «Da fällt natürlich schon Druck ab. Das sind Momente, die muss man genießen.» Tedesco schaute sich den Jubel seiner Spieler mit den Fans zunächst mit ein bisschen Distanz an. «Den ein oder anderen erkennt man dann nicht mehr. Das sind eigentlich introvertierte Jungs», sagte er gut gelaunt in der ARD.

André Silva (61. Minute) per Foulelfmeter und der eingewechselte Forsberg (90.+1) drehten vor 47.069 Zuschauern den Rückstand durch Sheraldo Becker (25.). In das Finale wird Leipzig, das in der Europa League ebenfalls in das Endspiel einziehen kann, erstmals als Favorit gehen. So nah dran waren die Sachsen am ersten Titel der Clubgeschichte noch nicht.

Trimmel: «Ich bin trotzdem stolz auf die Truppe»

Die Berliner waren enttäuscht. «Wir haben gegen einen sehr, sehr guten Gegner gespielt und waren sehr nahe dran, das Spiel zu gewinnen», sagte Christopher Trimmel in der ARD. «Ich bin trotzdem sehr, sehr stolz auf die Truppe.»

Ein Großteil der Union-Fans schwieg in den ersten 15 Minuten – aus Protest gegen die Struktur von RB Leipzig und wie seit 2014 während jeder Partie der beiden Clubs. «Wir müssen es akzeptieren und die ersten 15 Minuten überstehen», hatte Trainer Urs Fischer kurz vor dem Anpfiff bei Sky gesagt. Sein Team brauchte tatsächlich ein wenig, um in die Partie zu finden. RB zeigte zunächst den klareren Spielaufbau.

Dominik Szoboszlai gab einen ersten Schuss im Berliner Strafraum ab (11.). Insgesamt hatte Tedesco seine Startelf im Vergleich zum Sieg in der Liga in Leverkusen auf sechs Positionen verändert. Doch seine Mannschaft hatte zunehmend Probleme mit der hohen Intensität des Berliner Pressings. Nach Ballverlusten schaltete Union sofort um und setzte in der Offensive immer wieder auf die Schnelligkeit des umworbenen Taiwo Awoniyi.

Grischa Prömel traf zunächst das Außennetz (15.). Mit einem ganz starken Pass über die Breite des Feldes setzte dann Christopher Trimmel den heranstürmenden Becker ein, der RB-Torwart Péter Gulácsi keine Chance ließ. Die Berliner Fans feierten lautstark, Tedesco rief sofort Anweisungen in Richtung seiner RB-Spieler.

Und dann traf Forsberg

Mintzlaff hatte in der ARD noch einmal klargestellt: «Wir wollen wieder nach Berlin und es besser machen als die zwei Mal zuvor.» 2019 war der FC Bayern zu stark, 2021 Borussia Dortmund. Und jetzt Union schon im Halbfinale? André Silva vergab in der 37. Minute eine riesige Chance aus gut elf Metern zum Ausgleich. Die Partie wurde zudem hitziger, Schiedsrichter Felix Brych bekam viel zu tun.

Leipzigs Abwehrchef Willi Orban näherte sich mit einem Kopfball dem Berliner Tor (48.). RB wurde offensiver, allerdings ohne dabei gefährliche Chancen herauszuspielen. Der Fernschuss von Dani Olmo war kein Problem für Unions Torwart Frederik Rönnow (55.). Die Leipziger Kreativspieler um Christopher Nkunku, der Mintzlaff zufolge definitiv auch in der kommenden Saison bei den Sachsen spielt, Olmo und Szoboszlai konnten sich in dieser Phase zu selten durchsetzen.

Union verpasst es allerdings auch in der zweiten Halbzeit, die Konter zum frühen zweiten Tor zu nutzen. Awoniyi vergab aus sehr aussichtsreicher Position nach Zuspiel von Becker (57.). Das rächte sich, als Brych nach einem Foul von Paul Jaeckel an Nkunku auf Elfmeter entschied. Silva verwandelte sicher. Es folgte eine packende, aber höhepunktarme Pokal-Schlussphase. Und dann traf Forsberg fast in der letzten Minute der Partie.

Von Tom Bachmann und Jan Mies, dpa

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