Kristen Stewart (l-r), Regisseur David Cronenberg, Lea Seydoux und Viggo Mortensen stellten ihren Film "Crimes of the Future" in Cannes vor. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Vianney Le Caer/Invision/dpa)

Mit blutenden Körpern und pulsierenden Organen hat der Regisseur David Cronenberg grausige Bilder nach Cannes gebracht – und die großen Stars.

US-Schauspielerin Kristen Stewart sagte bei den Filmfestspielen über ihre Rolle im Film «Crimes of the Future» am Dienstag, sie habe Freude an den morbiden Bildern gehabt. «Jedes einzelne klaffende, blutende, pulsierende, seltsame Bild, jedes bisschen Verletzung, jeder Bluterguss in seinen Filmen – hinterlässt mich sprachlos. Es zieht einen hinein, und es schreckt mich einfach niemals ab.»

«Crimes of the Future» läuft im Wettbewerb der Filmfestspiele und ist der erste Film vom preisgekrönten kanadischen Regisseur David Cronenberg seit acht Jahren. Das Science-Fiction-Drama erzählt von einer dystopischen Zukunft, in der Menschen die Möglichkeit haben, durch Technologien ihre Körper zu verändern und auch keinen Schmerz mehr zu empfinden. Saul Tenser (Viggo Mortensen) lässt sich mit Hilfe seiner Assistentin Caprice (Léa Seydoux) neue Organe wachsen und diese anschließend bei Performances wieder entfernen.

Kristen Stewart (32) spielt Timlin, die gemeinsam mit einem Kollegen ein Amt für Neue Organe leitet und damit versucht, die Kontrolle über einen sich neu entwickelnden Markt zu gewinnen.

Der Film erhielt nach seiner Premiere am Montagabend minutenlangen Applaus. Obwohl durchgängig deformierte Organe, zugenähte Münder und allerhand Morbides gezeigt wird, verließen nur wenige Leute den Saal. Nicht einmal Szenen wie jene, in der Caprice genussvoll an einer (mit eingenähtem Reißverschluss zu öffnenden) Wunde ihres Partners saugt, lösten viel Schock aus.

«Operationen sind der neue Sex», flüstert Timlin Saul einmal ins Ohr, und tatsächlich werden die blutigen Szenen von Cronenberg alle sehr lustvoll inszeniert. Cronenberg empfinde überhaupt Spaß dabei, diese Welt zu zeigen, sagte Stewart am Dienstag. Am Set habe sie das Gefühl gehabt: «Wir reden über ganz schön abgefuckten Scheiß, aber er liebt es.»

Der 79-jährige Regisseur sprach am Dienstag aber auch über die politische Dimension seines Films. Er habe das Drehbuch vor 20 Jahren geschrieben, aber schon damals habe man spüren können, dass es so kommen werde. «Es ist eine Konstante in der Geschichte, dass irgendwo in der Welt eine Regierung ist, die die Bevölkerung kontrollieren will. Und das bedeutet einmal mehr: Die Körper sind die Realität. Was kontrollierst du? Du kontrollierst die Körper der Menschen. Das beinhaltet auch das Sprechen und die Möglichkeit, dich auszudrücken.»

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