Deutschland exportiert deutlich weniger Plastikmüll ins Ausland als noch vor wenigen Jahren. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Deutschland exportiert deutlich weniger Plastikmüll ins Ausland als noch vor wenigen Jahren. Die Ausfuhr lag 2021 bei gut 766.200 Tonnen, ein Viertel (25,2 Prozent) weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte.

Im Zehn-Jahres-Vergleich habe sich die Menge fast halbiert. Deutschland bleibe aber größter Exporteur von Plastikabfällen in der EU.

Chinesisches Verbot ein Faktor

Ein Grund für den Rückgang beim Export dürften neben gestörten Lieferketten die Einfuhrbeschränkungen in einigen asiatischen Ländern sein, erklärten die Statistiker. «So ging 2021 weniger als eine Tonne Kunststoffabfall aus Deutschland nach China – zehn Jahre zuvor war die Volksrepublik mit 763.400 Tonnen noch größter Abnehmer gewesen.» China hatte 2018 den Import von unsortiertem Plastikabfall verboten.

Auch die Exporte in andere asiatische Staaten und Regionen sanken 2021 deutlich oder entfielen wegen ähnlicher Regeln fast völlig: Nach Hongkong wurde 99 Prozent weniger Plastikmüll exportiert als 2020 und nach Taiwan und Indonesien 94 Prozent bzw. 92 Prozent weniger.

Entsorgung in Entwicklungsländern besonders kritisch

Wichtigste Abnehmer von Kunststoffabfällen aus Deutschland waren 2021 die Niederlande, die mit dem Hafen in Rotterdam einen wichtigen Umschlagplatz für Seefracht haben. Es folgten die Türkei und Polen.

Umweltschützer sehen Abfallexporte kritisch. Sie warnen vor Umweltschäden, wenn der Müll in ärmeren Staaten landet und der weitere Verbleib dort kaum kontrolliert wird. Ausfuhren in EU-Nachbarstaaten wie die Niederlande gelten als weniger kritisch, weil die Recycling-Standards dort ähnlich hoch sind.

Vor allem in Privathaushalten fällt viel Plastikmüll an. 2020 sammelten öffentliche Entsorgungsbetriebe in Deutschland so viele gemischte Wertstoffe und gemischte Verpackungen ein wie noch nie seit Beginn der Erhebung über Haushaltsabfälle 2014, so die Statistiker.

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