In Deutschland haben die Behörden im laufenden Jahr trotz eines Anstiegs im April bisher weniger Baugenehmigungen für Wohnraum erteilt als ein Jahr zuvor.
Von Januar bis einschließlich April wurde der Neu- oder Umbau von 123 659 Wohnungen bewilligt, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das waren nach Berechnungen der Wiesbadener Behörde 1,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Nach zwei Monaten mit rückläufigen Zahlen gab es im April jedoch wieder mehr Baugenehmigungen für Wohnungen als vor Jahresfrist: 31 152 waren 5,1 Prozent mehr als im April 2021.
In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres 107.507 Wohnungen genehmigt und damit 1,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei sank die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 22 Prozent auf 27.506. Auch bei Zweifamilienhäusern ging die Zahl zurück – und zwar um 1,2 Prozent auf 11.170 Einheiten. Einen Anstieg verzeichneten die Statistiker bei Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser mit plus 11,6 Prozent auf 66.107.
Auch Handwerker fehlen
Die Zahl der Baugenehmigungen ist mit Blick auf die Wohnungsnot in vielen Städten ein wichtiger Indikator. Allerdings werden häufig genehmigte Wohnungen zunächst nicht gebaut, weil Handwerker und Baufirmen wegen großer Nachfrage keine Kapazitäten haben.
Ein weiteres Problem ist der Fachkräftemangel. Nach Angaben der Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat sich die Zahl offener Stellen auf dem Bau in Deutschland seit 2010 auf zuletzt 191.000 vervierfacht. «In nahezu allen Betrieben der Bauwirtschaft gibt es ein Arbeitskräfte-Vakuum. Bauarbeiter werden händeringend gesucht», stellte Carsten Burckhardt, Bundesvorstandsmitglied der Gewerkschaft, fest. Trotz steigender Gewinne hätten es viele Baufirmen in den vergangenen Jahren versäumt, die Arbeit in der Branche attraktiver zu machen.