Nach dem großflächigen Ausfall vieler Zahlungsterminals im deutschen Einzelhandel vor einigen Wochen werden Rufe nach Konsequenzen laut. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jonas Walzberg/dpa)

Rund einen Monat nach dem großflächigen Ausfall vieler Zahlungsterminals im deutschen Einzelhandel wird ein genaueres Ausmaß der damaligen Probleme deutlich. Nach einer Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter 800 Handelsunternehmen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, waren 22 Prozent der befragten Unternehmen von den tagelangen Ausfällen betroffen. Drei Viertel von ihnen klagten über Umsatzausfälle.

Wegen des Ausfalls der Zahlungsterminals hatten viele Kunden Ende Mai beim Einkauf nicht mehr mit Giro- oder Kreditkarten zahlen können. Betroffen waren unter anderem Filialen von Aldi Nord, Edeka oder der Edeka-Tochter Netto. Hintergrund war eine Störung im weit verbreiteten Verifone-Gerät H5000.

«Nie zuvor gesehene Dimension»

«Die vor wenigen Wochen aufgetretenen Störungen bei vielen Zahlungsterminals hatten eine nie zuvor gesehene Dimension», sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Das sei für viele der betroffenen Handelsunternehmen mehr als nur ein Ärgernis gewesen. «Hier gingen Umsätze verloren, Kundinnen und Kunden waren zeitweise extrem verunsichert.»

Genth verlangte, die Terminalbetreiber müssten jetzt die Ursachen transparent aufarbeiten und für die Zukunft sicherstellen, dass ein solch kompletter Ausfall durch Notfallsysteme oder bessere interne Sicherungsmaßnahmen nicht erneut passieren könne.

Bei 83 Prozent der Betroffenen dauerten die Störungen der Umfrage zufolge mindestens vier Tage, 70 Prozent der Befragten gaben an, dass sie länger als sieben Tage auf das Terminal verzichten mussten. Immerhin konnten Kunden teils über alternative Verfahren bezahlen, darunter Rechnungskauf, Lastschrift, Terminals anderer Hersteller oder Paypal.

Bargeldlose Zahlungen haben in Deutschland in der Pandemie einen Schub bekommen. Der Umsatzanteil der Kartenzahlungen im stationären Handel stieg von 50,5 Prozent 2019 auf 58,8 Prozent im vergangenen Jahr, wie eine Anfang Mai veröffentlichte Untersuchung des Kölner Handelsforschungsinstitutes EHI ergab.

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