Die Ölpreise sind am Dienstag stark von zunehmenden Rezessionsängsten belastet worden. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent fiel um mehr als elf US-Dollar bis auf 102,12 Dollar. Das war der tiefste Stand seit Mitte Mai.
Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel ähnlich stark und sank unter die Marke von 100 Dollar. Im Tief wurden 98,44 Dollar markiert.
Zuletzt lag der Brent-Preis bei 103,19 Dollar. Das waren 10,31 Dollar weniger als am Vortag. Ein Fass WTI kostete am Abend 99,31 Dollar und damit 9,12 Dollar weniger als einen Tag zuvor.
Sorge um die Entwicklung der Weltkonjunktur
In den vergangenen Tagen haben Sorgen um die Entwicklung der Weltkonjunktur die Ölpreise belastet. Die hohe Inflation und die Zinserhöhungen vieler Notenbank dürften die wirtschaftliche Entwicklung dämpfen und so auch die Nachfrage nach Rohöl sinken lassen. Die Erdölpreise sind deshalb in den vergangenen Wochen gefallen – allerdings von hohem Niveau aus. Seit Jahresbeginn sind die Preise um rund 30 Prozent gestiegen. Grund ist vor allem der Krieg Russlands gegen die Ukraine.
Im Falle einer globalen Rezession halten die Experten der Citigroup einen Rückgang des Ölpreises auf 65 Dollar zum Jahresende für möglich. Bis zum Ende des Jahres 2023 könne er dann sogar bis auf 45 Dollar sinken. Dies gelte trotz anhaltender europäischer Sanktionen gegen russisches Rohöl, was tendenziell die Preise unterstützen dürfte, heißt es in einer Studie.
Am Dienstag begann ein Streik in der norwegischen Öl- und Gasindustrie. Die Tarifverhandlungen sind ohne Einigung geblieben. Dies dürfte die Öl- und Erdgasproduktion verringern. Der Streik hatte sich in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet.