Die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr pro Kopf so viel in die Schiene investiert wie noch nie - und trotzdem sieht der Interessenverband Allianz pro Schiene im europäischen Vergleich noch starken Nachholbedarf. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christoph Soeder/dpa)

Die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr pro Kopf so viel in die Schiene investiert wie noch nie – und trotzdem sieht der Interessenverband Allianz pro Schiene im europäischen Vergleich noch starken Nachholbedarf.

124 Euro pro Bundesbürger hat der Bund im vergangenen Jahr in die Schieneninfrastruktur investiert, wie der Verband am Donnerstag mitteilte. Im Jahr davor lagen die Pro-Kopf-Ausgaben für die Schiene noch bei 88 Euro. «Immerhin hat Deutschland beim Pro-Kopf-Vergleich 2021 erstmals Italien überholt», teilte Geschäftsführer Dirk Flege mit.

Allerdings sind laut Verband bei der aktuellen Zahl zwölf Euro auf einen Sondereffekt zurückzuführen. Diese stammten aus der Eigenkapitalerhöhung für die Deutsche Bahn, die der Bund für 2020 beschlossen, aber erst ein Jahr später ausgezahlt hatte. «Nach diesem Sondereffekt ist ein erneutes Zurückfallen Deutschlands bei den Pro-Kopf-Investitionen im Jahr 2022 bereits vorprogrammiert», sagte Flege.

Im Vergleich mit den Investitionen anderer EU-Staaten müsse Deutschland weiter nachlegen. Spitzenreiter Luxemburg habe etwa mit 607 Euro pro Kopf ein Vielfaches für die Schieneninfrastruktur ausgegeben. Die Schweiz kommt demnach als Zweitplatzierter auf 413 Euro.

Aber: Nicht immer sind die Eisenbahnnetze in den jeweiligen Ländern ohne Weiteres miteinander vergleichbar. In der Schweiz etwa herrschen andere topographische Bedingungen als in Deutschland, die sich auch auf den Preis von Schienenbauprojekten auswirken.

Von