Die Städte und Gemeinden bereiten sich auf den Fall vor, dass im Winter nicht mehr genügend Gas zur Verfügung steht. Erste Maßnahmen seien bereits getroffen worden, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, im Deutschlandfunk.
Die Städte versuchten jetzt schon, alles zu tun, um ihren Gasverbrauch zu senken. Ansetzen könne man beispielsweise im Sport- und Kulturbereich – etwa indem man einen Teil der Freibäder schließe oder die Öffnungszeiten ändere. Mit einer Senkung der Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden werde es nicht getan sein. Man müsse sich in Deutschland auf eine schwierige Zeit einstellen.
Dedy führte aus, die Krisenstäbe der Städte arbeiteten bereits an einem Stufenverfahren für den Zeitpunkt, zu dem man wisse, wie es um die Gasversorgung stehe. Dabei gehe es beispielsweise um die Frage, wie es mit der Trinkwasserversorgung oder digitalen Systemen weitergehe, wenn dafür nicht mehr ausreichend Strom zur Verfügung stehen sollte. Es gehe nicht darum, Panik und Ängste zu schüren, sondern darum, Vorsorge zu treffen.
Seit Montag fließt vorerst kein Erdgas aus Russland mehr durch die wichtigste Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland. Grund dafür sind Wartungsarbeiten, die etwa zehn Tage lang dauern sollen. Befürchtet wird, dass der russische Konzern Gazprom vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges auch danach die Belieferung nicht wiederaufnehmen wird. Das könnte dann im Winter zu einem Gasmangel führen, weil Ersatz für die fehlende Menge nicht so rasch zu beschaffen ist.