Das Tesla-Firmenlogo leuchtet in einem Einkaufszentrum in Denver. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Zalubowski/AP/dpa)

Trotz pandemiebedingter Produktionsausfälle in China und anhaltender Lieferkettenprobleme hat Tesla den Gewinn im zweiten Quartal fast verdoppelt. Der Elektroautobauer verdiente dank kräftiger Preiserhöhungen unterm Strich 2,3 Milliarden Dollar und damit 98 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das teilte der Konzern von Starunternehmer Elon Musk am Mittwoch nach US-Börsenschluss mit.

Tesla übertraf die Markterwartungen klar, die Aktie legte nachbörslich zunächst deutlich zu. Im Vorquartal hatte das Ergebnis allerdings noch bei wesentlich höheren 3,3 Milliarden Dollar gelegen.

Den Umsatz steigerte Tesla im Jahresvergleich um 42 Prozent auf 16,9 Milliarden Dollar. Trotz der hartnäckigen Schwierigkeiten durch Materialengpässe und Produktionsstörungen bestätigte der Konzern sein ambitioniertes Ziel, dieses Jahr rund 50 Prozent mehr Autos auszuliefern als 2021. Dabei brachte Tesla im zweiten Vierteljahr lediglich 254.695 Fahrzeuge zu seinen Kunden – der erste Rückgang gegenüber dem Vorquartal seit rund zwei Jahren. Doch das Unternehmen geht von einer «rekordbrechenden» zweiten Jahreshälfte aus.

Pandemie kommt in China in die Quere

In Teslas großem US-Autowerk in Fremont sowie in Shanghai – wo es vor kurzem noch zu Ausfällen wegen Chinas Corona-Lockdowns kam – seien zuletzt die bislang höchsten monatlichen Produktionsraten verzeichnet worden, erklärte Tesla. Auch die europäische Fabrik in Grünheide bei Berlin komme langsam in Fahrt – hier liefen in einer Woche zuletzt schon 1000 Model Y vom Band, was Tesla als «wichtigen Meilenstein» bezeichnete. Musk hatte im Mai Probleme mit dem Produktionshochlauf in Grünheide und im neuen US-Werk in Austin beklagt und die Standorte in einem Interview als «gigantische Geldverbrennungsöfen» bezeichnet.

Überraschende Neuigkeiten lieferte Tesla außerdem zu seinem Bitcoin-Investment: Rund 75 Prozent davon hatte das Unternehmen dem Geschäftsbericht zufolge zum Quartalsende verkauft, was den Cash-Bestand in der Bilanz im vergangenen Vierteljahr um 936 Millionen Dollar erhöht habe. Tesla hatte 2021 rund 1,5 Milliarden Dollar in die älteste und bekannteste Digitalwährung gesteckt, was damals für viel Aufsehen sorgte. Ein Teil wurde aber schon wenig später wieder veräußert. Der Bitcoin-Kurs war im vergangenen Quartal wie der gesamte Markt für Kryptoanlagen massiv eingebrochen.

Musk: Cash-Position maximieren

Musk bezeichnete den Bitcoin-Verkauf in einer Konferenzschalte mit Analysten und Investoren als Reaktion auf die schwierige Lage in Shanghai: «Es war angesichts der Ungewissheit durch die Covid-Lockdowns in China wichtig für uns, unsere Cash-Position zu maximieren», sagte er. Der Verkauf sei erfolgt, weil Teslas Management sich unsicher war, wie lange die Situation dort anhalten würde. Im April hatte es in einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht noch geheißen, dass Tesla an das langfristige Potenzial von Digitalanlagen glaube – sowohl als Investment als auch als liquide Alternative zu Cash.

Teslas lukrativer Handel mit Verschmutzungsrechten, die andere Autobauer benötigen, um ihre Emissionsbilanz aufzubessern, spielte keine ganz so große Rolle mehr. Im Auftaktquartal hatte der E-Auto-Pionier damit noch 679 Millionen Dollar umgesetzt, im vergangenen Vierteljahr waren es lediglich 344 Millionen. Obwohl Tesla in diesem Jahr mehrfach die Preise erhöhte, ging die Gewinnspanne im Autogeschäft auf 27,9 Prozent zurück. Im Vorquartal hatte sie noch bei 32,9 Prozent gelegen und vor einem Jahr bei 28,4 Prozent.

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