Alexander Farenholtz ist bei der documenta als Interims-Geschäftsführer eingesprungen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Falk Wenzel/KSB/dpa)

Auf der documenta fifteen in Kassel sind weitere als antisemitisch kritisierte Motive gefunden worden. Nach Angaben der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen) hat ein Besucher der Weltkunstschau entsprechende Darstellungen im Museum Fridericianum bemerkt und RIAS Hessen gemeldet.

Die Recherche- und Informationsstelle habe die Meldung verifiziert, sagte die Projektleiterin Susanne Urban am Mittwoch. Zunächst hatte die «Jüdische Allgemeine» berichtet.

Es handelt sich laut Urban um Darstellungen in einer Broschüre mit dem Titel «Presence des Femmes», die 1988 in Algier erschienen ist. Die darin enthaltenen Zeichnungen des syrischen Künstlers Burhan Karkoutly zeigten teils antisemitische Stereotype und das Land Palästina, versehen mit Einordnungen, die dem Staat Israel seine Legitimität absprächen. Ausgestellt hat sie demnach die Initiative «Archives des luttes des femmes en Algérie» (»Archive der Frauenkämpfe in Algerien»). Deren Ziel ist es, «ein digitales und frei zugängliches Archiv mit Dokumenten zu feministischen Kollektiven und Vereinigungen Algeriens aufzubauen, insbesondere solchen, die seit der Unabhängigkeit des Landes 1962 entstanden», heißt es auf der Internetseite der documenta.

Mit der Entdeckung der kritisierten Zeichnungen setzt sich der Antisemitismus-Eklat um die diesjährige documenta fort. Kurz nach der Eröffnung der neben der Biennale in Venedig bedeutsamsten Ausstellung für Gegenwartskunst Mitte Juni war ein Werk mit antisemitischer Bildsprache entdeckt und abgebaut worden. Schon Monate zuvor hatte es Antisemitismus-Vorwürfe gegen des kuratierende Künstlerkollektiv Ruangrupa aus Indonesien gegeben. Infolge des Skandals legte die documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann ihr Amt nieder. Als Interims-Geschäftsführer wurde daraufhin Alexander Farenholtz berufen.

Die documenta äußerte sich am Mittwoch zunächst nicht zu den erneuten Vorwürfen. Die Stadt Kassel, deren Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) Aufsichtsratsvorsitzender der documenta ist, verwies auf die Geschäftsführung der Schau.

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