Ein Airbus A320 der italienischen Fluglinie Ita Airways auf dem Flughafen Fiumicino bei Rom. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Roberto Monaldo/LaPresse via ZUMA Press/dpa)

Der italienische Staat will innerhalb von zehn Tagen entscheiden, ob die Lufthansa zusammen mit ihrem Partner MSC die Fluggesellschaft Ita übernehmen darf. Das kündigte Ministerpräsident Mario Draghi am Donnerstagabend in Rom an. Die Chancen für einen Lufthansa-Erfolg in dem langwierigen Übernahmepoker steigen damit.

Der deutsche Konzern und die Reederei MSC wollen 80 Prozent der Anteile an Ita Airways, der Nachfolger-Airline von Alitalia, übernehmen. Derzeit ist der italienische Staat alleiniger Eigner. Neben Lufthansa/MSC ist auch der US-Fonds Certares zusammen mit den Fluggesellschaften Air France-KLM und Delta Air Lines interessiert.

Sorgen, eine weitere Verzögerung könnte den ganzen Deal gefährden angesichts der ungewissen Zukunft nach den vorgezogenen Wahlen in Italien am 25. September, zerstreute Draghi. «Es ist nicht mein Anliegen, dies der nächsten Regierung zu überlassen», sagte er zu der Privatisierung. «Wir müssen unsere Pflicht erfüllen bis zum Schluss.»

Eigentlich hatte Rom schon vor Wochen eine finale Entscheidung über den Verkauf angepeilt. Finanzminister Daniele Franco erläuterte zu den Verzögerungen nun, dass beide Kaufinteressenten ihre Angebote auf Anweisung seines Ministeriums jüngst nachjustieren mussten.

Gewerkschaften für Lufthansa

Italienische Gewerkschaften sprachen sich für einen Zuschlag an die Lufthansa aus. «Ita schafft es alleine nicht, die Lösung mit MSC und Lufthansa ist wirtschaftlich eine gute», sagte Fabrizio Cuscito von der Gewerkschaft CGIL der Zeitung «Corriere della Sera» (Donnerstag).

Der Grund für das Drängen ist Giorgia Meloni von der postfaschistischen Partei Fratelli d’Italia. Sie hat aktuellen Umfragen zufolge beste Chancen auf das Amt der Regierungschefin. Sie mahnte, beim Verkauf von Ita nichts zu überstürzen. Möglicherweise will die selbst ernannte Patriotin den Deal sogar gänzlich stoppen.

«Die Situation ist kompliziert, wir sind sehr besorgt», sagte Gewerkschaftler Cuscito. Sein Kollege Ivan Viglietti von der Gewerkschaft Uiltrasporti forderte, Ita nicht zum Thema im Wahlkampf zu machen. Zum Vorwurf, nach einem Verkauf würde das Unternehmen nicht mehr italienisch genug sein, sagte er: «Der mögliche Großaktionär wäre die sehr italienische MSC.» Die Schweizer Reederei gehört der italienischstämmigen Familie Aponte.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte am Donnerstag, man könne nicht ewig auf eine Entscheidung aus Rom warten. Einen Zeitraum nannte er nicht. Zusammen mit MSC-Besitzer Gianluigi Aponte hatte er schon im Juni einen Brief an Ministerpräsident Draghi geschrieben.

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