Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause feiern noch bis Samstag wieder Zehntausende auf dem Wacken Open Air (W:O:A) die Rückkehr der Heavy-Metal-Konzerte.
«Wir sind total trockengelegt gewesen», sagte Thomas Jensen am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Jensen zeigte sich beeindruckt von der Stimmung auf dem «Holy Ground», wie die Metalheads den Acker vor der Bühne nennen. «Das Blut kommt irgendwie zurück in die Adern und es ist eigentlich egal, welche Band spielt», sagte Jensen.
Es gab Startschwierigkeiten
Am Donnerstag war das Festival mit 75 000 Besuchern offiziell gestartet. Vor allem am Mittwoch – dem traditionell starken Anreisetag – hatte es aber nicht nur Staus auf den Straßen, sondern auch lange Schlangen vor und auf dem Gelände gegeben. Die Festivalbesucher zahlen in diesem Jahr ihre Speisen und Getränke auf dem Gelände bargeldlos.
Der Mitveranstalter des 2020 und 2021 wegen Corona ausgefallenen Open Air räumte Startschwierigkeiten ein. Anfangs habe es etwas Stau gegen, nach zwei Jahren Pause habe es im Team «ein bisschen geruckelt und an der Band-Ausgabe waren wir auch ein bisschen zu langsam», sagte Jensen. Dafür entschuldigten sie sich.
Die Eröffnung des sogenannten Infields, dem Bereich vor den Hauptbühnen, sei am Donnerstag sehr emotional gewesen, sagte Jensen. Neben Dirkschneider spielten dort bereits die Metal-Größen von Judas Priest mit dem «Metalgod Rob Halford himself» (Sänger – Anmerkung der Redaktion), sagte Jensen. «Ein grandioser Gig.»
Eine große Überraschung war der zuvor unter dem Namen «Guardians of Asgaard» im Programm angekündigte Überraschungsaufritt von Amon Amarth. Die Band sei das erste Mal seit 2017 wieder in Wacken gewesen.
Nach Polizeiangaben verlief der Festivalstart friedlich. «Nach der sehr nervenaufreibenden Anreise der Fans durch verkehrsbedingt teils stundenlange Wartezeiten haben sich die Gemüter der Betroffenen mittlerweile beruhigt und statt des berechtigten Ärgers herrscht nun die typische Wacken-Stimmung», teilte die Polizei mit. Einsatzkräfte hätten zwar viel zu tun gehabt, vielfach musste aber nur Streit geschlichtet werden.
Von Donnerstag auf Freitag wurden laut Polizei wenige Straftaten notiert. Meist hatten Diebe es auf Geldbörsen oder Smartphones abgesehen, die sie aus Zelten stahlen oder unbemerkt aus der Kleidung zogen. In den frühen Morgenstunden stieg ein Betrunkener gewaltsam in einen Bierstand ein, Sicherheitspersonal fand ihn dort. Ein Atemalkoholtest ergab bei dem 30-Jährigen aus dem Sauerland einen Wert von 1,61 Promille. Sein Eintrittsbändchen musste er abgeben und nach Ausnüchterung auch das Gelände verlassen.
RTL+-Serie «The Legend of Wacken»
Eine andere Person verursachte etwa 15 000 Euro Schaden, weil sie am Donnerstagnachmittag am Bundeswehrstand in einem Truppentransportpanzer eine Halonlöschanlage auslöste. Der Tatverdächtige im Alter von etwa 25 Jahren verschwand danach.
Auf dem Festivalgelände wird derzeit die sechssteilige RTL+-Serie «The Legend of Wacken» gedreht. Die von Florida Film entwickelte fiktionale Serie ist den Angaben zufolge inspiriert von wahren Begebenheiten und erzählt die Geschichte der Festivalgründer Jensen und Holger Hübner. In den Hauptrollen sind Charly Hübner (als Hübner) und Aurel Manthei (Jensen) zu sehen. Die jüngeren Versionen der beiden verkörpern Sammy Scheuritzel und Sebastian Doppelbauer. In weiteren Rollen sind Katharina Wackernagel, Marc Hosemann und Detlev Buck zu sehen. Die Serie soll 2023 beim Streamingdienst RTL+ laufen.
Am Freitagabend standen auf dem Festival unter anderem Konzerte von In Extremo und Slipknot auf dem Programm. Der Vorverkauf für das Wacken Open Air 2023 soll am Sonntag um 20.00 Uhr starten.