Die Erdgaskrise hat den Euro erstmals seit fast 20 Jahren unter die Marke von 0,99 US-Dollar gedrückt. Am Montagmorgen war die Gemeinschaftswährung zeitweise bis auf 0,9878 US-Dollar gefallen. Dies ist der tiefste Stand seit Dezember 2002. Bis zum Nachmittag erholte sich der Euro wieder etwas und wurde mit 0,9927 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 0,9920 (Freitag: 0,9993) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 1,0081 (1,0007) Euro.
Im Juli hatte der Euro auch erstmalig seit zwei Jahrzehnten wieder die Parität zum US-Dollar unterschritten. Darunter versteht man ein Tauschverhältnis eins zu eins. An den Finanzmärkten haben solche Marken große Symbolkraft.
Der russische Staatskonzern Gazprom lässt alle Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nun bis auf Weiteres ruhen – angeblich wegen technischer Probleme. Die unsichere Versorgung mit Erdgas belastet den Euro schon länger. Europa und insbesondere Deutschland sind stark abhängig von russischen Erdgaslieferungen. In den vergangenen Wochen hatte Russland die Lieferungen zunehmend reduziert.
Konjunkturdaten zeichneten abermals ein trübes Bild für die Eurozone. Die Einkaufsmanagerindizes von S&P Global gingen im gemeinsamen Währungsraum weiter zurück. Ebenfalls rückläufig war die Investorenstimmung des Beratungsunternehmens Sentix. Das Konjunkturbarometer fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86358 (0,86478) britische Pfund, 139,47 (140,36) japanische Yen und 0,9747 (0,9839) Schweizer Franken fest. Eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London zum Preis von 1711 Dollar gehandelt. Das waren rund ein Dollar weniger als am Freitag.