Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, bei der IAA in München. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Die Porsche AG soll möglichst noch im Herbst an die Börse gehen. Von Ende September oder Anfang Oktober an könnte ein Teil der Papiere der Sportwagen-Tochter am Finanzmarkt gehandelt werden, wie Volkswagen am Montagabend nach Beratungen des Vorstands und des Aufsichtsrates mitteilte. Angestrebt werde dabei eine Notierung in Frankfurt, vollständig umgesetzt sein könnte die Neuemission bis zum Jahresende. Diese Schritte seien «vorbehaltlich der weiteren Kapitalmarkt-Entwicklungen» geplant, hieß es.

Der Wolfsburger Konzern und die Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE (PSE) hatten den Börsengang seit Februar geprüft. Europas größter Autohersteller will so zusätzliche Geldquellen anzapfen. Er erhofft sich eine Wertsteigerung und will mit den Einnahmen weitere Milliarden-Investitionen bezahlen.

Renditeperle der Gruppe

Im Einzelnen wird das Kapital der Porsche AG jeweils zur Hälfte in stimmrechtslose Vorzugsaktien und in stimmberechtigte Stammaktien aufgespalten. Bis zu ein Viertel der Vorzüge – also in etwa ein Achtel der Gesamtanteile – sollen dann in den Handel gehen. Zugleich bekommt die PSE 25 Prozent plus eine Aktie der Stammpapiere, sie hat über eine Sperrminorität Einfluss auf wichtige AG-Entscheidungen.

Die Stuttgarter sind schon länger eine Renditeperle der Mehrmarken-Gruppe. In der Porsche AG ist das operative Geschäft mit Modellen wie dem 911er, Cayenne, Macan, Panamera oder Taycan gebündelt. Die von den Familien Porsche und Piëch kontrollierte PSE hält hingegen den größten Teil der Stimmrechte bei Volkswagen.

Geeigneter Zeitpunkt schwer zu finden

Volkswagen und die PSE hatten zuvor bereits darauf hingewiesen, dass die konkrete Umsetzung eines Börsengangs «unter dem Vorbehalt der Marktentwicklung» stehe. Insbesondere die Folgen des Krieges in der Ukraine, die weltweit starke Verteuerung von Energie und neue Probleme in den Lieferketten machten die Festlegung eines geeigneten Zeitpunkts aus Sicht der Unternehmen schwierig. Die aktuelle Entscheidung markiert nun aber eine zeitliche Konkretisierung.

«Im Fall eines erfolgreichen Börsengangs wird die Volkswagen AG für Dezember 2022 eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen», teilte VW weiter mit. Darin solle den Aktionären vorgeschlagen werden, «eine Sonderdividende in einem Umfang von 49 Prozent der Brutto-Gesamterlöse aus der Platzierung der Vorzugsaktien und dem Verkauf der Stammaktien an die Aktionäre Anfang 2023 auszuschütten».

Bereits mehrfach hatte sich ein möglicher Gang aufs Parkett angedeutet. Ein genauerer Plan zur Prüfung des Vorhabens war im vergangenen Winter noch unter dem alten VW-Konzernchef Herbert Diess angestoßen worden. Dessen seit dem 1. September amtierender Nachfolger Oliver Blume soll den Teil-Börsengang nun umsetzen – zusammen mit VW-Finanzvorstand Arno Antlitz, der außerdem eine ergänzende Funktion als «Chief Operating Officer» übernimmt. Blume bleibt daneben Chef der Porsche AG.

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