Der Euro hat durch die unerwartet hohe Inflation in den USA einen Dämpfer erhalten. Nach anfänglichen Gewinnen rutschte die Gemeinschaftswährung am Nachmittag auf 1,0005 US-Dollar ab. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0175 (Vortag: 1,0155) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9828 (0,9847) Euro.
Der Aufwärtstrend des Euro fand ein Ende, nachdem die Nachricht über eine unerwartet hohe Inflation in den USA die Märkte in Bewegung gesetzt hatte. Zwar schwächte sich die Jahresinflationsrate von 8,5 Prozent im Vormonat auf 8,3 Prozent ab. Analysten hatten jedoch im Schnitt mit einem noch stärkeren Rückgang auf 8,1 Prozent gerechnet. Volkswirte verwiesen zudem darauf, dass die Kerninflationsrate – also ohne Lebensmittel und Energie – gestiegen sei.
Mit der überraschend hohen Teuerung steigt auch der Druck auf die US-Notenbank Fed, sich mit weiteren deutlichen Zinserhöhungen gegen die Inflation zu stemmen. «Die Fed muss weiter kräftig auf die Bremse treten, auch um den Preis einer etwaigen Rezession», schrieb Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner in einem Kommentar. Eine Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf der Sitzung in der kommenden Woche sei praktisch sicher.
Keine größeren Auswirkungen hatten am Vormittag die deutlich gefallenen ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland. Das Barometer des Mannheimer Forschungsinstituts fiel deutlicher als von Experten erwartet und erreichte den tiefsten Stand seit der Finanzkrise 2008.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86793 (0,86778) britische Pfund, 144,50 (144,49) japanische Yen und 0,9669 (0,9667) Schweizer Franken fest. Die Notierung für eine Feinunze Gold rutschte zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit knapp einer Woche. Am Nachmittag wurde die Feinunze in London noch für rund 1703 Dollar gehandelt. Das waren gut 17 Dollar weniger als am Vortag.