Martha Liebermann (Thekla Carola Wied) hätte sich niemals vorstellen können, ihre geliebte Heimat im Alter von 85 Jahren verlassen zu müssen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Stanislav Honzík/ARD Degeto/dpa)

Es ist eine Geschichte über Mut und Widerstand, über Stolz, Würde und Vertrauen sowie über die unerschütterliche Liebe einer Frau zu ihrem Mann und dessen Werk: das ARD-Drama «Martha Liebermann – Ein gestohlenes Leben».

In der Hauptrolle zu sehen ist die Schauspielerin Thekla Carola Wied, an ihrer Seite spielen unter anderem Fritzi Haberlandt als Widerstandskämpferin, Franz Hartwig als eiskalter Gestapo-Kommissar sowie Rüdiger Vogler als Maler Max Liebermann. Die ARD zeigt den von Regina Ziegler produzierten Film diesen Montag (10. Oktober) um 20.15 Uhr.

Es ist das Jahr 1943: Der Künstler-Witwe Martha Liebermann droht – wie allen Juden in Deutschland – die Deportation in ein Konzentrationslager. Ihre Wohnung in Berlin verlässt sie kaum noch. An den Wänden hängen Kunstschätze – Werke ihres Mannes. Zur Seite stehen der betagten Dame ihr Hausmädchen Luise (Lana Cooper) und eine Gruppe Widerstandskämpfer. Ihre Tochter Käthe ist bereits fünf Jahre zuvor in die USA emigriert. Martha Liebermann blieb in Berlin – weil sie die Bilder ihres Mannes nicht verlassen wollte.

Aus Liebe zu ihrem Mann und dessen Bildern geblieben

«Die Bilder sind mein Leben, und wenn ich die verlasse, verlasse ich mein Leben. Dann ist mein Leben zu Ende», zitiert Thekla Carola Wied im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur Martha Liebermann. Die Bilder stünden auch für die große Liebe zwischen Martha und ihrem Mann. Die Künstlergattin habe sich wohl nicht vorstellen können, dass die Situation in Deutschland tatsächlich so schlimm werden würde und sei deshalb nicht mit ihrer Tochter geflohen.

Als es für Juden immer gefährlicher wird, stellt Martha Liebermann trotz ihrer Sorge um die Bilder Ausreiseanträge in die Schweiz und nach Schweden. Weil jedoch ihre Konten von den Nazis eingefroren wurden, kann sie die geforderten Summen für die Emigration nicht aufbringen. Ihre Helfer schlagen vor, Bilder zu verkaufen, doch das ist für Martha Liebermann keine Option.

Regisseur Stefan Bühling zeigt in eindringlichen Bildern und fast kammerspielartigen Szenen den geheimen und gefährlichen Einsatz der Widerstandskämpfer um Hanna Solf (Fritzi Haberlandt) sowie die große Loyalität der nicht-jüdischen Haushälterin Luise zu ihrer Chefin. Als die Gestapo Martha Liebermann aufsucht, stellt sich auch Luise mutig, fast schon leichtsinnig, den Männern entgegen.

Wettlauf gegen die Zeit

Die Beziehung zwischen Martha und Luise spielt in dem Film eine besondere Rolle, findet die Hauptdarstellerin Wied. In der düsteren Wohnung der Maler-Witwe halten die Frauen zusammen – bis Martha eine harte Entscheidung trifft, um die inzwischen als Verräterin geltende und ebenfalls bedrohte Luise zu schützen.

Doch können Luise und die Solf-Gruppe auch Martha Liebermann schützen? Als die Gestapo die Maler-Witwe auf die Deportationsliste setzt, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Beim Fernsehfestival in Monte Carlo sind der Film «Martha Liebermann – Ein gestohlenes Leben» und Thekla Carola Wied in diesem Sommer mit Goldenen Nymphen ausgezeichnet worden – in den Kategorien «Bester Fernsehfilm» und «Beste Darstellerin».

Von Ute Wessels, dpa

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