Königin Margrethe II. von Dänemark bei ihrer Ankunft am Kopenhagener Rathaus vor den Feierlichkeiten zu ihrem 50-jährigen Thronjubiläum. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Martin Sylvest/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa)

Nach zweimaligem Aufschub kann die rot-weiße Party dann doch steigen: Königin Margrethe II. hat zusammen mit unzähligen Landsleuten nachträglich ihr 50. Thronjubiläum gefeiert. Während einer Kutschfahrt durch Kopenhagen jubelten der nunmehr am längsten amtierenden Monarchin der Erde am Samstag Tausende Däninnen, Dänen und Touristen am Straßenrand zu.

Anschließend zeigte sich die 82-Jährige im pinken Kostüm und strahlend an der Seite von Oberbürgermeisterin Sophie Hæstorp Andersen auf dem Rathausbalkon. Während Andersen die Menschenmenge vor dem Gebäude zu Hurra-Rufen aufforderte, winkte die Jubilarin in die Menge.

Die rauchende Königin ist beliebt beim Volk

Margrethe hatte den Thron nach dem Tod ihres Vaters Frederik IX. am 14. Januar 1972 geerbt. Zu ihrem Königreich zählen neben dem EU-Land Dänemark auch Grönland und die kleinen Färöer-Inseln. Beim Volk ist die stets strahlende und nicht selten rauchende Regentin beliebt, ihre Silvesteransprachen haben Kultstatus wie in Deutschland «Dinner for One». Sie ist ausgesprochen kreativ und kunstinteressiert, gilt als pragmatisch und manchmal auch etwas unkonventionell. Seit dem Tod der britischen Königin Elizabeth II., deren Cousine dritten Grades sie war, gilt Margrethe als dienstälteste Regentin der Erde.

Pünktlich verließ die Kutsche mit Margrethe das Schloss Amalienborg zum Rathaus. Bei einem anschließenden Galadiner würdigte Bürgermeisterin Andersen die kunstbegeisterte Königin als große Inspiration für viele Menschen. «Seit 50 Jahren sind Sie in guten wie in schwierigen Zeiten vorangegangen», sagte Andersen. Margrethe sei ein starkes Vorbild für alle Dänen und die beste Repräsentantin, die ein Land haben könne. «Wir sind unendlich stolz, dass Sie unsere Königin sind», sagte sie.

Nach einem wechselhaften Jahr und gleich mehrmaligem Aufschub der größeren Thronjubiläumsfeiern kann die Regentin nun also endlich feiern. Dabei hatte man in Kopenhagen zuletzt das Gefühl, dass bei solchen Festen zu Ehren der Königin immer etwas dazwischenkommt: Bereits ihr 80. Geburtstag fiel im April 2020 mitten in die erste Hochphase der Corona-Pandemie, womit an Party kaum zu denken war.

Noch vertrackter wurde es dann, je näher das Thronjubiläum rückte. Ursprünglich sollte es am Stichtag im Januar stattfinden, doch wieder machte Corona – damals mit dem Aufkommen der Omikron-Variante – größeren Feierlichkeiten einen Strich durch die Rechnung.

Endlich kann gefeiert werden

All das sollte im September nachgeholt werden – doch dann starb wenige Tage davor die Queen. Der Anstand verbat große Jubelszenen, Margrethe feierte mit äußerster Zurückhaltung: Eine Galaveranstaltung im Königlichen Theater von Kopenhagen einschließlich Schweigeminute wurde ebenso abgehalten wie einige andere offizielle Veranstaltungen, doch die große Feier mit dem Volke musste – wieder einmal – warten.

Bis jetzt. Unzählige Menschen erwiesen ihr am Samstag trotz bescheidenem November-Wetter die Ehre, nicht wenige schwenkten dabei stolz rot-weiße Dänemark-Flaggen.

Nicht nur deshalb war es ein genau beobachteter Tag in Kopenhagen. Der Rathausempfang stellte auch den ersten gemeinsamen offiziellen Termin dar, an dem Margrethe und ihre Söhne Kronprinz Frederik (54) und Prinz Joachim (53) seit einem teils öffentlich ausgetragenen Konflikt um die Titel von Joachims Kinder gemeinsam teilnahmen.

Die Königin hatte im September verkünden lassen, dass die vier Kinder vom neuen Jahr an statt ihrer Prinzen- und Prinzessinnentitel nur noch die Titel als Grafen beziehungsweise Gräfin von Monpezat tragen sollen. Joachim hatte sich darüber enttäuscht gezeigt, Margrethe tat er leid. «Ich habe meine Entscheidung als Königin, Mutter und Großmutter getroffen, aber als Mutter und Großmutter habe ich unterschätzt, wie sehr sich mein jüngster Sohn und seine Familie betroffen fühlen», betonte sie. Es sei jedoch ihre Pflicht und auch ihr Wunsch als Königin, dass sich die Monarchie zeitgemäß entwickle. Dies erfordere gelegentlich auch das Treffen schwieriger Entschlüsse.

Von Steffen Trumpf und Benedikt von Imhoff, dpa

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