Hinweise auf eine künftig wohl weniger straffe Geldpolitik in den USA haben den Dax am Donnerstag über 14.500 Punkte getrieben. Auf diesem Niveau hatte sich der deutsche Leitindex zuletzt Anfang Juni gezeigt. Zudem hellte sich das Ifo-Geschäftsklima stärker als von Experten erwartet auf. Dieser Index spiegelt die Wirtschaftsstimmung in Deutschland wider und gilt daher als das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer.
Der Dax beendete den wegen geschlossener US-Börsen relativ impulsarmen und umsatzschwachen Handel mit einem Aufschlag von 0,78 Prozent auf 14.539,56 Punkte. Seit seinem Jahrestief Ende September hat der Dax inzwischen wieder 22,5 Prozent hinzugewonnen.
Der MDax der mittelgroßen Werte legte am Donnerstag um 1,63 Prozent auf 26.054,93 Zähler zu. Auch europaweit wurden Gewinne verzeichnet. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,39 Prozent auf 3961,99 Punkte. Ein ähnliches Plus verzeichnete der Cac 40 in Paris, während die Londoner Börse nur minimal zulegte.
In den USA wurde wegen des Erntedank-Feiertags nicht gehandelt. Am Abend zuvor jedoch hatten die US-Börsen von den Signalen aus dem Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed Auftrieb erhalten. Aus dem Schriftstück ging hervor, dass die Währungshüter ihren Kampf gegen die hohe Inflation künftig mit geringerem Tempo führen dürften. Nachdem die Fed in ihrer Zinspolitik bisher vorgeprescht ist, hoffen Anleger auf eine Signalwirkung auch für Europa.
Immobilienwerte, die im bisherigen Jahresverlauf angesichts gestiegener Zinsen zu den größten Verlierern gehörten, waren europaweit am Donnerstag die größten Gewinner. Im Dax hatten Vonovia die Nase vorn und gewannen 5,7 Prozent. LEG führten den MDax mit einem Aufschlag von 6,8 Prozent an und profitierten auch von einer Hochstufung auf «Overweight» durch die US-Bank Morgan Stanley. Aroundtown stiegen um 4,8 Prozent und im SDax zogen Patrizia um 4,7 Prozent nach oben.
Zudem kamen die Expansionspläne des Spezialpharma-Unternehmens Medios gut am Markt an. Die Aktien setzten ihre Erholungsrally mit plus 6,3 Prozent fort. Die jüngst besonders schwankungsanfälligen Papiere des strauchelnden Versorgers Uniper sackten dagegen um fast 13 Prozent ab.
Der Euro kostete am frühen Abend 1,0406 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0413 (Mittwoch: 1,0325) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9603 (0,9685) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 1,99 Prozent am Vortag auf 1,84 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,40 Prozent auf 128,46 Punkte. Der Bund-Future legte zuletzt um 0,59 Prozent auf 142,02 Zähler zu.