US-Schauspielerin Kirstie Alley auf der Premiere von HBOs «Girls». (Urheber/Quelle/Verbreiter: Evan Agostini/Invision/AP/dpa)

US-Schauspielerin Kirstie Alley, die mit der Serie «Cheers» und der Liebeskomödie «Kuck mal, wer da spricht!» ihre größten Erfolge feierte, ist tot. Nach Angaben ihrer Kinder William «True» und Lillie Parker starb Alley mit 71 Jahren an den Folgen einer erst kürzlich entdeckten Krebserkrankung.

«Sie war von ihrer engsten Familie umgeben», hieß es am Montag in einer Mitteilung auf der Instagram-Seite der Schauspielerin. Ihr Sprecher Donovan Daughtry bestätigte den Tod auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

In der Film-Komödie «Kuck mal, wer da spricht!» aus dem Jahr 1989 spielte Alley die schwangere Mollie, die während einer Taxifahrt ihre Wehen bekommt. Der Fahrer James (John Travolta) hilft ihr nicht nur bei der Geburt, sondern wird auch zum Babysitter. Am Ende werden Mollie und James ein Paar. Der Film war ein großer Erfolg und erhielt mit «Kuck mal, wer da spricht 2» (1990) und «Kuck mal, wer da jetzt spricht» (1993) zwei Fortsetzungen.

«Er war die größte Liebe meines Lebens»

«Kirstie war eine der außergewöhnlichsten Beziehungen, die ich je hatte. Ich liebe dich, Kirstie. Ich weiß, dass wir uns wiedersehen werden», schrieb Travolta (68) auf Instagram. Vor zehn Jahren hatte Alley in einer Talkshow verraten, dass sie sich am Filmset in ihren US-Kollegen verliebt habe. «Er war die größte Liebe meines Lebens», sagte sie dem Sender ABC. Weil sie damals noch mit «Baywatch»-Star Parker Stevenson verheiratet gewesen sei, habe sie ihre Gefühle für Travolta aber unterdrückt.

Als «entzückende Schauspielerin» beschrieb sie Regisseur John Carpenter, US-Kollegin Jamie Lee Curtis würdigte Alley als «großartige Komikerin» und wunderbare Mutter. «Egal, ob sie in «Cheers» brillierte oder in «Kuck mal, wer da spricht!» verzauberte, ihr Lächeln und ihr Lachen waren immer ansteckend und ihre Ausstrahlung immer ikonisch», schrieb Schauspieler Josh Gad («Die Schöne und das Biest») auf Twitter. Auch Carmen Electra, Tim Allen, Robert Patrick und «Star Trek»-Star William Shatner bekundeten in sozialen Medien ihr Beileid und hoben Alleys komisches Talent hervor.

«Aus einem Impuls heraus» nach Hollywood gefahren

Sie habe schon als Kind gewusst, dass sie vor der Kamera stehen wolle, sagte die aus Wichita stammende Künstlerin einmal der «Los Angeles Times»: «Ich wollte schon immer ein Star sein. Ich komme aus einer gewöhnlichen Mittelklasse-Familie in Kansas. Mit fünf Jahren verkündete ich, ich wolle Schauspielerin werden. Sie haben gelacht.»

Zunächst ging sie aber an die Universität, studierte Kunst und Literaturwissenschaft, brach jedoch nach zwei Jahren ab, um zunächst als Innendekorateurin zu arbeiten. «Aus einem Impuls heraus» sei sie schließlich 1981 nach Hollywood gefahren, um ihr Glück zu versuchen.

Zuvor musste sie allerdings vom Kokain wegkommen, wie sie unter anderem 1997 der «New York Times» erzählte. Sie habe dies über ein Drogenentzugsprogramm der umstrittenen Scientology-Organisation geschafft und diese von da an auch finanziell unterstützt.

Der berufliche Erfolg kam nach einigen Jahren: Ihre Rolle in der beliebten Comedy-Serie «Cheers», wo sie von 1987 bis 1993 an der Seite von Ted Danson die Geschäftsführerin einer gleichnamigen Bar in Boston spielte, brachte Alley unter anderem einen Golden Globe und eine Emmy-Trophäe ein. Eine weitere erhielt sie 1994 für die Miniserie «David’s Mother» für ihre Rolle als alleinerziehende Mutter eines autistischen Kindes.

Spickzettel in einer Zigarrenschachtel

«Ich bin so traurig und so dankbar für die vielen Male, die sie mich zum Lachen gebracht hat», sagte Danson dem Portal «People». Er werde sie vermissen. Sie habe in «Cheers» stets ihre Texte vergessen, erzählte Alley einst dem Sender CBS. Deshalb habe sie immer einen Spickzettel in einer Zigarrenschachtel gehabt, die zu den Requisiten der Erfolgsserie zählte. Die zweifach geschiedene Schauspielerin hatte zudem weitere Fernsehauftritte in Serien wie «Fackeln im Sturm» und in Filmen wie «Star Trek II: Der Zorn des Khan» (1982) sowie «Liebe ohne Krankenschein» (2015).

In der Serie «Fat Actress» (2005) machte sich Alley über den Schlankheitswahn Hollywoods lustig. Ihre TV-Reality-Show «Big Life» (2010) drehte sich ganz um ihren eigenen Kampf mit den Pfunden. Auch sonst ging sie mit sich selbst eher kritisch um: «Ich würde wirklich gerne einen Oscar gewinnen, nur um mich selbst zu überraschen. Ich glaube nicht, dass ich jemals eine Rolle gespielt habe, von der ich sagen würde: «Oh mein Gott, du bist eine tolle Schauspielerin!»», zitierte sie der «Hollywood Reporter».

Von Barbara Munker und Jörg Vogelsänger, dpa

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