Ein Check-in-Schalter am Hauptstadtflughafen BER. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Paul Zinken/dpa)

Rund um den Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg wird es am Mittwoch deutlich ruhiger als sonst: Aufgrund eines Warnstreiks wird an diesem Tag voraussichtlich kein Passagierflug abheben oder dort landen. Weil die Tarifverhandlungen für die Bodenverkehrsdienste, die Flughafengesellschaft und die Luftsicherheit aus Sicht von Verdi nicht entscheidend vorankommen, will die Gewerkschaft nun ihre Stärke zeigen. Von den Tarifverhandlungen betroffen sind rund 6000 Beschäftigten – und am Mittwoch nun auch etwa 35.000 Passagiere.

Flughafengesellschaft: keine regulären Passagierflüge

«Die Flughafengesellschaft muss in dieser Situation davon ausgehen, dass an diesem Tag keine regulären Passagierflüge am BER stattfinden können und hat in diesem Sinne auch alle Partner am Flughafen über den angekündigten Warnstreik informiert», hieß es von der Flughafengesellschaft am Montag, eine Stunde nach der Warnstreik-Ankündigung von Verdi. Vorgesehen waren demnach rund 300 Starts und Landungen.

Doch die von den Tarifverhandlungen betroffenen Beschäftigten arbeiten an zu zentralen Stellen, um den Flugbetrieb regulär aufrechtzuerhalten. Die Bodenverkehrsdienste sind für die Betankung der Flugzeuge zuständig, ebenso für das Be- und Entladen der Flieger, für den Check-in der Passagiere. Bei der Flughafengesellschaft ist die Verkehrsleitung angestellt, die Flughafensicherheit – und auch das Personal der Feuerwehr.

Verdi fordert für die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste 500 Euro mehr im Monat bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeberseite will dagegen stufenweise Lohnerhöhungen, eine Laufzeit von 36 Monaten und die Einführung von Erfahrungsstufen. Am BER sind derzeit die Firmen Swissport, Airline Assistance Switzerland und Wisag für die Bodenverkehrsdienste im Einsatz. Verhandelt wird für die etwa 2000 Beschäftigten seit Anfang Dezember.

Für die Beschäftigten der Flughafengesellschaft fordert Verdi ebenfalls 500 Euro mehr im Monat bei zwölf Monaten Vertragslaufzeit. «Die aktuellen Vorstellungen des Arbeitgebers bleiben sowohl bei der Erhöhung als auch bei der Laufzeit deutlich hinter den Forderungen der Beschäftigten zurück», teilte die Gewerkschaft mit.

Verdi: Angebot der Arbeigeber «nicht akzeptabel»

In der zweiten Verhandlungsrunde habe die Arbeitgeberseite drei Prozent mehr ab 1. Juni und weitere zwei Prozent mehr ab 1. Mai 2024 vorgeschlagen, das alles bei einer Laufzeit bis Ende 2024. Außerdem wurde demnach eine Inflationsausgleichsprämie von 2000 Euro angeboten, die durch die Entlastungspakete der Bundesregierung steuerfrei ausfallen würde. «Dieses Angebot ist nach einhelliger Auffassung der Tarifkommission in der Struktur, Höhe und Laufzeit nicht akzeptabel, unzureichend und enttäuschend», teilte Verdi mit.

Für die Beschäftigten der Luftsicherheit wird der Gewerkschaft zufolge bundesweit verhandelt, in sieben Verhandlungsrunden habe es aber «faktisch keinerlei Fortschritt» gegeben. «Hier gibt es bis heute kein Signal der Arbeitgeber, überhaupt eine Lösung finden zu wollen», teilte die Gewerkschaft mit. Verhandelt wird demnach über eine «Erhöhung der Zeitzuschläge für Nacht-, Sonntags-, Feiertags- und Samstagsarbeit sowie eine bessere tarifliche Regelung zur Entlohnung von Mehrarbeit».

Der Warnstreik am Mittwoch beginnt nach Verdi-Angaben mit Beginn der Frühschicht und endet am späten Abend. «Die Streikenden versammeln sich ab 8.00 Uhr vor dem Terminalgebäude auf dem Willy-Brandt-Platz, dort wird in der Zeit von 10.00 Uhr bis circa 11.30 Uhr eine Kundgebung abgehalten.» Die Gewerkschaft rechnet mit bis zu 1500 Teilnehmern.

Von Fabian Nitschmann, dpa

Von