Regisseur Edward Berger (l-r), die Schauspieler Albrecht Schuch, Felix Kammerer und Edin Hasanovic sowie Produzent Malte Grunert bei der Premiere ihres Films «Im Westen nichts Neues» in Berlin. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Annette Riedl/dpa)

Noch nie in der Geschichte der Oscars hatte ein deutscher Film so viele Aussichten auf Trophäen wie «Im Westen nichts Neues» dieses Jahr. Das Antikriegsdrama des Regisseurs Edward Berger ist der erste deutsche Film, der Chancen auf die Topsparte «Bester Film» hat. Für die deutsche Filmlandschaft ist das eine Sensation. Wie viel er am Ende gewinnt, ist natürlich ungewiss. In der gut 90-jährigen Geschichte des Preises haben nur neun deutsche Filme überhaupt eine Trophäe gewonnen – deutsche Koproduktionen ausgenommen.

Was die Akademie über «Im Westen nichts Neues» sagt

Eine Datenbankrecherche habe ergeben, dass es in der Geschichte zwar mehrere nominierte Filme in der Kategorie «Bester Film» mit deutscher Koproduktion gab, teilte die Oscar-Akademie am Mittwoch mit. «Jedoch war keiner davon allein oder hauptsächlich eine deutsche Produktion.»

Am Dienstag war bekanntgegeben worden, dass «Im Westen nichts Neues» neun Chancen auf eine Trophäe hat. Darunter ist eine seltene Doppelnominierung in der Topsparte «Bester Film» und als bester internationaler Film. Das Drama ist auch für Kamera, Make Up & Hairstyling, Produktionsdesign, Sound, visuelle Effekte und adaptiertes Drehbuch nominiert. Zudem wurde der deutsche Komponist Volker Bertelmann, unter dem Künstlernamen Hauschka bekannt, für seine Filmmusik nominiert.

Deutsche Erfolge beim Auslands-Oscar

Preise für deutsche Filme vergab die Akademie in der Vergangenheit äußerst selten. Und wenn, dann nur in Nebensparten. Erst drei deutsche Produktionen gewannen den Preis für den besten internationalen (nicht-englischsprachigen) Film. Zuletzt war das 2007 «Das Leben der Anderen» von Florian Henckel von Donnersmarck gelungen. 1980 hatte die Romanverfilmung «Die Blechtrommel» von Volker Schlöndorff diesen Preis erhalten, 2003 «Nirgendwo in Afrika» von Caroline Link.

Deutsche Dokumentar- und Kurzfilme mit Oscars

1960 gewann der deutsche Dokumentarfilm «Serengeti darf nicht sterben» von Michael und Bernhard Grzimek einen Oscar. Die Trophäe für den besten Kurzfilm ging 2009 an «Spielzeugland» des Filmemachers Jochen Alexander Freydank. In der gleichen Sparte hatten 2001 der Kurzfilm «Quiero ser» von Florian Gallenberger und 1994 der Kurzfilm «Schwarzfahrer» von Pepe Danquart gesiegt.

Der deutsche Puppentrickfilm «Quest» von Tyron Montgomery und Thomas Stellmach sicherte sich 1997 den Oscar für den besten animierten Kurzfilm. Ein weiterer Puppentrickfilm – «Balance» von Christoph und Wolfgang Lauenstein – gewann in dieser Kategorie 1990.

Koproduktionen und prominente Deutsche mit Oscars

Häufiger war Deutschland als Produktionsland neben anderen an Filmen beteiligt, die in verschiedenen Sparten nominiert waren oder Oscars gewannen, etwa «Aviator», «Inglourious Basterds» oder «Der Vorleser». Und natürlich gibt es prominente Deutsche, die für Filme anderer Produktionsländer Oscars einheimsten. Die letzten Deutschen, die einen Oscar gewannen, waren 2022 der Komponist Hans Zimmer und der Spezialeffektkünstler Gerd Nefzer für «Dune». Zimmer war bereits viele Male nominiert. Gewonnen hat er – ebenso wie Nefzer – zweimal.

Von Lisa Forster, dpa

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