Tesla will die Produktion 2023 weiter ausbauen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christophe Gateau/dpa)

Tesla hat 2022 trotz hoher Inflation, Konjunktursorgen und Lieferkettenproblemen so viel verdient wie nie zuvor in einem Geschäftsjahr. Der Elektroautokonzern von Starunternehmer Elon Musk steigerte den Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 128 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar (11,5 Mrd Euro), wie Tesla mitteilte.

Die Erlöse wuchsen um 51 Prozent auf 81,5 Milliarden Dollar. «Es war ein fantastisches Jahr, unser bislang bestes», verkündete Musk bei der Präsentation der Zahlen. Teslas Aktien starteten mit einem Kursplus von mehr als zehn Prozent in den US-Börsenhandel.

Doch wie sieht es für 2023 aus? «Wir werden wahrscheinlich eine sehr schwierige Rezession haben», warnte Musk. Sollte es so kommen, dürften jedoch auch Teslas Materialkosten deutlich sinken. So oder so ist der Ausblick nicht rosig – ohne eine stärkere Konjunkturflaute könnten anhaltende Leitzinserhöhungen der großen Notenbanken die Finanzierung bei Autokäufen weiter erschweren. Das Management wisse, dass es Fragen wegen des «ungewissen Wirtschaftsumfelds» gebe, hieß es in Teslas Brief an die Aktionäre. Dennoch gab der Marktführer im E-Auto-Segment auch für das laufende Jahr ambitionierte Ziele aus.

Tesla sieht sich auf Kurs

Tesla will die Produktion 2023 «so schnell wie möglich» erhöhen und sieht sich auf Kurs, im Gesamtjahr rund 1,8 Millionen Autos auszuliefern. Das tatsächliche Potenzial sehe er eher bei zwei Millionen, sagte Musk. Doch bestimmte externe Faktoren könne Tesla nicht beeinflussen. Der Konzern bekräftigte, auf längere Sicht weiter ein Jahreswachstum von 50 Prozent anzupeilen. Doch schon 2022 verfehlte Tesla dieses Ziel – die Auslieferungen legten um 40 Prozent auf 1,3 Millionen E-Autos zu. In den drei Monaten bis Ende Dezember wuchsen sie gegenüber dem Vorjahreswert nur noch um 31 Prozent.

Zuletzt hatten Preissenkungen des Unternehmens bei Investoren weitere Bedenken hinsichtlich einer womöglich schwindenden Nachfrage und abnehmender Gewinnspannen ausgelöst. Auch zeigten sich einige Besitzer älterer Teslas wegen sinkender Restwerte ihrer Autos verärgert. Musk verteidigte die Verbilligung in einer Web-Konferenz mit Analysten und Investoren jedoch – es sei immer schon Teslas Ziel gewesen, Elektroautos für die breite Masse erschwinglich zu machen. Auch den Nachfragesorgen trat er entschieden entgegen – die Bestellungen stiegen zurzeit deutlich stärker als Teslas Produktion.

Der Konzern rüstet sich weiter für rasantes Wachstum hoch – die Produktionskapazität wurde 2022 in etwa verdoppelt. Musk plant weitere Modelle, so soll der seit Langem mit Spannung erwartete Cybertruck dieses Jahr endlich in Produktion gehen und Tesla den lukrativen US-Markt für Pick-up-Trucks erschließen. Für die Fertigungs- und Auslieferungsprobleme im vergangenen Jahr machte das Unternehmen vor allem die Situation in China verantwortlich, wo Covid-Lockdowns das große Werk in Shanghai stark belasteten.

Zahlen übertreffen Erwartungen der Analysten

Im vierten Quartal erhöhte Tesla das Nettoergebnis im Jahresvergleich um 59 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar. Der Umsatz legte um 37 Prozent auf 24,3 Milliarden Dollar zu. Damit erreichte das Unternehmen auch zum Jahresabschluss Bestmarken. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten – beim Nettoergebnis deutlich, bei den Erlösen leicht. Anleger reagierten zunächst verhalten, Musks Aussagen bei der Konferenzschalte hievten die Aktie nachbörslich letztlich aber doch noch deutlich ins Plus.

Tesla hatte am Finanzmarkt im vergangenen Jahr einen schweren Stand. Der Aktienkurs brach 2022 um rund 65 Prozent ein, zuletzt ging es aber wieder ein bisschen bergauf. Elon Musks Eskapaden rund um die umstrittene Übernahme der Online-Plattform Twitter und seine Tesla-Aktienverkäufe zur Finanzierung des rund 44 Milliarden Dollar teuren Deals kamen bei Anlegern schlecht an. Es gab bereits Beschwerden von einflussreichen Großaktionären, dass der Tech-Multimilliardär – der nebenher auch noch die Weltraum- und Raketenfirma SpaceX leitet – Tesla zu sehr vernachlässige.

Von Hannes Breustedt, dpa

Von