Regisseur Max Gleschinski mit seinem em Max Ophüls Preis für seinen Film "Alaska". (Urheber/Quelle/Verbreiter: Oliver Dietze/dpa)

In Saarbrücken sind die Auszeichnungen für das 44. Filmfestival Max Ophüls Preis (MOP) vergeben worden. An den deutschsprachigen Nachwuchs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden am Samstagabend 18 Preise in einem Gesamtwert von 118.500 Euro verliehen.

Der mit 36.000 Euro dotierte Max-Ophüls-Preis für den besten Spielfilm ging an «Alaska» (D 2023) von Max Gleschinski (Buch und Regie). Der österreichische Film «Breaking the Ice» (A 2022) von Clara Stern (Buch und Regie) erhielt gleich drei Preise: für das beste Drehbuch, für den gesellschaftlich relevanten Film und dazu den Preis der Jugendjury.

Der Film erzählt von Mira (Alina Schaller), der Kapitänin eines Eishockeyteams, die sich in Spielerin Theresa (Judith Altenberger) verliebt. Nur schade, dass ausgerechnet die Regisseurin Clara Stern das nicht vor Ort miterleben konnte: Wegen Schneefalls in Wien musste sie für eine Drehplanänderung schon nach Hause. Doch zumindest konnte sie eine Video-Botschaft zur ersten Preisverleihung schicken: «Allein die Deutschland-Premiere bei diesem besonderen Festival war ein wahnsinniges Geschenk. Und jetzt eine Auszeichnung zu bekommen, bedeutet mir sehr, sehr viel.»

Sehr positive Stimmung in Saarbrücken

Und einmal mehr wurde am Samstagabend deutlich: Es gibt wohl kaum ein anderes Filmfestival, bei dem solch eine Stimmung herrscht. So erfrischend, so unverbraucht, so voller Mitfreude. Auch Schauspielerin Sandra Hüller war bei der Preisverleihung sichtlich beeindruckt. «Was ich heute gesehen habe, ist so unglaublich – das meine ich wirklich ernst», gab sie mit Blick auf den fröhlichen Film-Nachwuchs zu, der jede Auszeichnung begeistert honorierte. «Wenn ich euch hier sehe und wie ihr euch füreinander freut, dann rührt mich das dermaßen und finde es so toll.» Hüller wurde beim 44. MOP das Tribute gewidmet. Ihr zu Ehren wurden drei Filme sowie eine kleine Auswahl von ihren Musikvideos gezeigt.

Konkurrenz, Neid, Missgunst – all das scheinen Fremdwörter beim Ophüls-Festival. Stattdessen spürte man gegenseitige Anerkennung, Wir-Gefühl und eben ganz viel Freude. Ausgelassen bejubelten die Teilnehmer, die auf Polsterwürfeln vor der Bühne saßen, wenn eine oder einer der ihren es geschafft hatte und sichtlich überwältigt einen Preis in Empfang nehmen durfte.

So wie Autor und Regisseur Max Gleschinski, der für «Alaska» den Hauptpreis des Abends erhielt. Der Film erzählt von der Einzelgängerin Kerstin (Christina Große), die in ihrem roten DDR-Kajak tagelang über die Mecklenburgische Seenplatte gleitet – bemüht, allein zu bleiben. Dann taucht Alima (Pegah Ferydoni) auf und bricht die Gleichmäßigkeit dieser Reise.

Ein Film für 4000 Euro – mit Herzblut gedreht

Der Preis gehöre dem Team und «den wunderbaren Schauspielenden, die diese Figuren auf das Podest gestellt haben, was ich mir immer gewünscht habe», meinte Gleschinski. Und er lobte nicht nur das MOP als «ein wundervolles Festival», sondern auch das tolle Publikum: «Einfach irre, so volle Säle. Das tut gut.» Nicht nur nach zwei Jahren Corona, sondern auch für das deutschsprachige Kino und seinen Zustand, in dem es sich gerade befinde.

Dass es sich lohnt, nicht aufzugeben, und dass es nicht viel Geld für die Realisierung eines Traumes braucht, wurde schließlich bei der Übergabe des Preises für die beste Regie an «Letzter Abend» (D 2022) deutlich. Lukas Nathrath gab zu, dass er sich schon mehrmals erfolglos für das Max-Ophüls-Festival beworben hatte. Das Preisgeld von 11.000 Euro übersteige die Produktionskosten für «Letzter Abend» um fast das Dreifache: Denn der Film sei in sieben Tagen für 4000 Euro gedreht worden. «Das wäre nicht möglich gewesen ohne das Herzblut, die Energie und die Leidenschaft von so vielen Leuten.»

Dies alles, so waren sich MOP-Veranstalter und Jury-Mitglieder wohl einig, sollte sich der Nachwuchs auch in Zukunft bewahren. «Macht Fehler, riskiert etwas, lasst Euch nicht sagen, ‚es geht nicht‘, behaltet Eure Visionen», appellierte der erfolgreiche Regisseur Hüseyin Tabak. Und auch die Botschaft, was sich Festival-Leiterin Svenja Böttger für die Zukunft des deutschen Films erhofft, war eindeutig: «Sehr viel Mut, den ihr beweist, und sehr viel Kollegentum – damit wir noch mehr zusammen verändern können in dieser Branche.»

Von Katja Sponholz, dpa

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