Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fredrik von Erichsen/dpa)

Schwache Wirtschaftsdaten unter anderem aus Deutschland und die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen haben am Montag für einen verhaltenen Start in die Börsenwoche gesorgt. Vor den anstehenden Leitzinsentscheiden in den USA, Europa und Großbritannien gingen die Anleger in Deckung. Marktexperten sprachen zudem von wieder hochkochenden Inflationssorgen.

Der Dax stand am Nachmittag mit 0,4 Prozent im Minus bei 15.089,24 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es zuletzt um 1,15 Prozent auf 28.741,28 Zähler abwärts. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gab um 0,86 Prozent auf 4142,24 Zähler nach, während sich auch an den US-Börsen ein schwächerer Start andeutete.

In Deutschland schrumpfte im Zuge von Rekordinflation und Energiekrise die Konjunktur zum Ende des vergangenen Jahres und blieb hinter den Erwartungen zurück. In Spanien legte die Inflation zu Jahresbeginn überraschend deutlich zu. «Das Rezessionsmonster ist noch nicht vom Tisch und wird gerade in dieser Zentralbankwoche wieder hochkochen», kommentierte Marktexperte Salah Bouhmidi vom Broker IG Europe. «Nach der euphorischen Hoffnung im gesamten ersten Monat des Jahres könnte nun die Angst und Unsicherheit die Aktienmärkte im Februar wieder abkühlen lassen.»

Die Experten der Landesbank Helaba gehen nicht davon aus, dass die Daten die Zinserwartungen mit Blick auf die EZB noch groß beeinflussen. Im Moment wird vom Markt fest mit einem weiteren Zinsschritt um 0,5 Punkte durch die europäischen Währungshüter am Donnerstag gerechnet.

Dies drückte zu Wochenbeginn vor allem als stark zinsempfindlich geltende Immobilien- und Techwerte ins Minus. Im Dax etwa verloren Anteilsscheine des Chipkonzerns Infineon und der Wohnungsgesellschaft Vonovia jeweils fast zweieinhalb Prozent.

Daneben sorgte die Commerzbank nach überraschend vorgelegten Jahreszahlen für Gesprächsstoff, da sie sich nach zwei verlustfreien Jahren auf Basis des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen gut gerüstet für die Linde-Nachfolge im Dax sieht. Die Papiere setzen zunächst gewannen zunächst fast drei Prozent. Bis zum Nachmittag schmolzen sämtliche Gewinne dahin.

Bei einem Dax-Aufstieg der Commerzbank hätte eventuell der Autozulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall das Nachsehen, den Experten zuletzt als Nachrückekandidaten gesehen hatten – die Anteile gaben zuletzt knapp zwei Prozent nach.

Der Euro legte nach den schwachen Wirtschaftsdaten zu. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0893 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag noch auf 1,0865 Dollar festgesetzt.

Auf dem Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,25 Prozent am Freitag auf 2,28 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13 Prozent auf 126,10 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,65 Prozent auf 136,68 Zähler.

Von