Container im Hamburger Hafen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Bockwoldt/dpa)

Trotz der zuletzt schwächelnden Konjunktur hat die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr einen Export-Rekord erzielt. Waren im Gesamtwert von gut 1564 Milliarden Euro wurden im vergangenen Jahr ins Ausland geliefert, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand kalender- und saisonbereinigter Daten berichtete. Damit wurde die Bestmarke des Jahres 2021 von gut 1368 Milliarden Euro für Waren «Made in Germany» um 14,3 Prozent übertroffen.

Die Steigerung erklärt sich auch durch die deutlichen Preiserhöhungen der vergangenen Monate. Diese trieben den Wert der Ausfuhren wie der Einfuhren nach oben. Genau beziffern lassen sich die Effekte nicht, da die Wiesbadener Statistiker keine preisbereinigten Daten zum Außenhandel erheben.

Die Einfuhren nach Deutschland stiegen wegen der hohen Energiepreise im Gesamtjahr 2022 noch kräftiger als die Ausfuhren: Die Importe lagen mit 1488,1 Milliarden Euro um 24,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Daraus ergibt sich das fünfte Jahr in Folge ein sinkender Exportüberschuss von diesmal 76 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr war der Saldo noch rund 100 Milliarden Euro höher.

Zahlen könnten trügerisch sein

«Die Exportbilanz des Jahres fällt weniger gut aus, als es scheint», warnte der Bundesverband der Deutschen Industrie. Preisbereinigt hätten sich die deutschen Ausfuhren im vergangenen Jahr zwei Prozentpunkte schwächer entwickelt als der globale Handel. «Das Exportland Deutschland hat im vorigen Jahr Weltmarktanteile und Wettbewerbsfähigkeit verloren», erklärte BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner.

Die Exporte in die Eurozone zogen mit 15,1 Prozent besonders stark an. In die Russische Föderation wurden trotz vielfältiger Boykottmaßnahmen noch Waren im Wert von 14,9 Milliarden Euro geliefert. Das war im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 43,7 Prozent. Wertmäßig gewachsen sind sogar die Einfuhren aus Russland um 6,5 Prozent auf 35,3 Milliarden Euro.

Das Jahr 2022 endete für den deutschen Außenhandel schwach: Zum Vormonat sanken die Exporte um 6,3 Prozent, die Importe gaben um 6,1 Prozent nach. Unter anderem der Absatz in wichtige Abnehmermärkte wie USA und China schwächelte.

Ifo sieht Probleme beim Maschinenbau

Zu Beginn des laufenden Jahres hoffen Deutschlands Exporteure auf neuen Schwung. Die Stimmung unter den Exporteuren verbesserte sich im Januar nach Angaben des Ifo-Instituts weiter. Höhere Ausfuhren erwarten demnach unter anderem die Auto- und die Chemieindustrie. Das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut befragt monatlich gut 2300 Industrieunternehmen zu ihren Exporterwartungen.

Wenig Dynamik traut das Ifo-Institut dem Maschinenbau zu. Die Branche berichtete am Donnerstag von einem Bestelleinbruch im Schlussquartal 2022. In der Jahresbilanz lag der preisbereinigte Auftragseingang letztlich um vier Prozent unter dem Vorjahreswert, wie der Branchenverband VDMA am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Dabei nahmen die Inlandsbestellungen um fünf Prozent ab, bei den Aufträgen aus dem Ausland ging es um vier Prozent nach unten.

Für das laufende Jahr rechnet der VDMA nach früheren Angaben mit einem leichten realen Rückgang der Produktion um zwei Prozent. Denn das Umfeld für die exportorientierte deutsche Schlüsselindustrie mit mehr als einer Million Beschäftigten bleibt herausfordernd: Das Wachstum im wichtigen Absatzmarkt China schwächelt, der Krieg in der Ukraine hält die Energiepreise auf hohem Niveau, die allgemeine Teuerung wird nach Einschätzung von Volkswirten nur langsam sinken und die Zinserhöhungen der Notenbanken verteuern Investitionen.

Von Jörn Bender und Christian Ebner, dpa

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