Britischen Museen geht der Stauraum für historische Artefakte aus. Grund sind zahlreiche Funde bei Bauarbeiten, wie die BBC berichtete. Betroffen sei eine Spanne von mehreren Jahrhunderten: von römischen Scherben bis zu Töpferarbeiten aus der Bronzezeit.
Ein Bericht der staatlichen Denkmalpflegebehörde Historic England und der Abteilung Arts Council England kommt zu dem Schluss, dass die Menge an zufällig entdecktem Material bald nicht mehr aufbewahrt werden könne, wenn nicht neuer Platz geschaffen werde.
«Die Uhr tickt – wir haben noch vier oder fünf Jahre, bevor wir wirklich anfangen, massive Probleme zu bekommen», sagte Barney Sloane von Historic England. «Archäologische Archive haben viel Potenzial. Es wäre eine Schande, wenn wir keinen Weg finden könnten, sie für die Zukunft zu schützen.»
Gefunden werden viele Stücke von Archäologen, die im Auftrag von Bauunternehmen die Grundstücke vor Beginn der Bauarbeiten prüfen und freigeben. Auf diese Weise wurde etwa in London ein großes römisches Mosaik entdeckt oder in Mittelengland eine römische Handelstätte.
Historiker befürchten Verlust von Geschichte
«Es gibt einfach keinen Platz», sagte der Forscher Tom Booth. Zudem fehlten an Museen archäologische Kuratoren aufgrund mangelnder Fördergelder. Wie die Society of Museum Archaeologists mitteilte, findet ein Viertel der Ausgrabungen, die von sogenannten archäologischen Auftragnehmern in England durchgeführt werden, nicht den Weg in ein Museum.
Befürchtet wird, dass Gemeinden künftig die Unternehmen nicht mehr dazu zwingen könnten, archäologische Stätten auszugraben, wenn der Platz knapp wird. Dann würde viel Geschichte für immer verloren gehen, warnte Historic England.
Die Hoffnung liegt auf einem historischen Archiv der Regierung, mit dem die Frage der Aufbewahrung für die nächsten Jahrzehnte gesichert werden könnte. Entschieden ist aber nichts. Zunehmend nutzen Museen und Institute auch die Dienste von Privatunternehmen. So bietet etwa Deepstore viel Platz in einer unterirdischen stillgelegten Salzmine.