Der für den Oscar nominierte deutsche Regisseur Edward Berger (53) will mit einem besonderen Talisman zur großen Gala nach Hollywood reisen. «Ich werde die Manschettenknöpfe und die kaputte Uhr meines Vaters anziehen, der Ende letzten Jahres gestorben ist», erzählt Berger. «Denn dann ist er bei mir.»
Sein Antikriegsepos «Im Westen nichts Neues» hat in gleich neun Kategorien Chancen auf die Goldstatue, unter anderem als bester Film, bester fremdsprachiger Film und bestes adaptiertes Drehbuch für Berger selbst.
Der Filmemacher sagte der Deutschen Presse-Agentur bei einem Treffen in Rom, dass er sicherheitshalber zwei Dankesreden vorbereite. Außerdem habe er sich einen neuen Smoking machen lassen – die Oscars seien dafür doch ein passender Anlass und sein derzeitiger Smoking von der eigenen Hochzeit immerhin schon 20 Jahre alt.
Bergers Film hat gute Oscar-Chancen
Nachdem «Im Westen nichts Neues» jüngst bei den Britischen Filmpreisen sieben Baftas abräumte, könnte der Netflix-Film auch bei den Oscars der große Gewinner werden. Noch nie war ein deutscher Beitrag in der wichtigsten Kategorie als bester Film vertreten. Erst sieben Filme waren bislang als beste Filme und beste fremdsprachige Filme nominiert – all diese Streifen gewannen übrigens dann auch den Auslands-Oscar. «Oh Gott!», sagte Berger zu der Statistik. «Das ist aber ein großer Druck. Hoffen wir, dass das ein gutes Omen ist.»
Angesichts des Ukraine-Konflikts räumte der Regisseur ein, dass er den Film womöglich verschoben hätte, wenn der Drehbeginn zugleich mit dem russischen Überfall passiert wäre. «Vielleicht hätte ich ein bisschen gewartet, ihn zu machen. Das kann sein, das weiß ich aber nicht. Also vielleicht hätte man gesagt: Lasst uns das mal ein paar Jahre aufschieben und vielleicht in fünf Jahren machen. Das kann gut sein.» Dass der Film – der Parallelen zu den Kämpfen in der Ukraine aufweist – während des Krieges veröffentlicht wurde, passe aber, habe Berger von Kinogängern und auch ukrainischen Soldaten gehört.