Unbemannte Lastwagen bewegen Schiffscontainer in einem automatisierten Containerhafen in Tianjin. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Mark Schiefelbein/AP/dpa)

Chinas Wirtschaft ist nach einer Analyse stark auf Einfuhren aus dem Westen angewiesen. Bei Lebensmitteln, einigen Rohstoffen, Arzneimitteln, Autos und Flugzeugen könne das Land Importe nur schwer ersetzen, heißt es in einem Report des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW), der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Vor allem bei Technologieprodukten braucht China demnach den Westen. «Beide Seiten – China und der Westen – sind voneinander abhängig.»

So komme ein Drittel der chinesischen Halbleiter-Importe aus dem Westen, wie das Institut für 2021 berechnete. Ein weiteres Drittel kommt demnach aus Taiwan. «Vor allem modernste Chips zu ersetzen, dürfte für China schwierig bleiben», folgern die Autoren mit Blick auf einen möglichen Konflikt Chinas mit Taiwan. Die Spannungen mit dem Nachbarland hatten zuletzt zugenommen. Dreiviertel der chinesischen Produktionsmaschinen für Chips kämen aus dem Westen, betont das Institut.

Weichen werden neu gestellt

An diesem Sonntag tritt der chinesische Volkskongress in Peking zu seiner Jahrestagung zusammen. Die Regierung will dabei auch ihre Wachstumsziele vorstellen und wirtschaftspolitische Weichen stellen.

Insgesamt entfiel nach den Daten gut die Hälfte der chinesischen Einfuhren mit einem Wert von 1,25 Billionen Euro auf westliche Lieferländer. Besonders hoch ist die Abhängigkeit nach der Untersuchung bei Luft- und Raumfahrttechnik, Autos und Arzneimitteln, wo der westliche Anteil an den Importen jeweils bei deutlich über 90 Prozent liege. Bei Erz, Fleisch und Getreide importiere das Land jeweils ein Vielfaches dessen, was es ausführe.

«Im Konfliktfall könnte der Westen diese Abhängigkeiten nutzen, um die chinesische Wirtschaft durch Sanktionen unter Druck zu setzen», beschrieb das Institut das ökonomische Drohpotenzial. China habe das erkannt und bemühe sich, Importe auf Drittstaaten, etwa in Afrika oder Südostasien, zu verlagern. Zudem arbeite die Regierung daran, Technologie und Expertise im eigenen Land zu etablieren.

«Sollte China tatsächlich eine Invasion Taiwans planen, wäre der Westen bei – dann wahrscheinlichen – gegenseitigen Sanktionen zwar erheblich betroffen», heißt es in dem Bericht. «Aber aufgrund seiner bedeutenden Stellung als Lieferant wichtiger Waren für China keinesfalls handlungsunfähig.»

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