Ob Michael Jackson, George Benson, Frank Sinatra, Ray Charles, Louis Armstrong, Stevie Wonder, Aretha Franklin, Miles Davis, Billie Holiday, Peggy Lee oder Ella Fitzgerald: Sie alle haben mit Quincy Jones zusammengearbeitet.
Der Musik-Mogul, der zu den bedeutendsten Produzenten der Branchengeschichte gehört, wird an diesem Dienstag (14. März) 90 Jahre alt – aber fühle sich «wie 37», wie er vor kurzem in einem Interview betonte.
Groß gefeiert werden soll der Geburtstag im Juli bei zwei Konzerten in Los Angeles. Bereits 2019 hatte Jones sich ein Symphoniekonzert in Paris geschenkt, bei dem seine größten Hits wie «Billie Jean», «Give Me the Night» oder «Fly Me to the Moon» in bisher ungehörten Arrangements aufgeführt wurden. Daraus entstand auch ein Dokumentarfilm. Jones sei «the one and only», heißt es darin immer wieder von den Musikern.
Produzent von Michael Jackson
Der 1933 in Chicago geborene Jones hat eine Band angeführt, ist als Solo-Künstler und Nebenmann aufgetreten, hat Songs geschrieben, produziert und arrangiert, hat ein Plattenlabel geleitet, Filmmusik komponiert, Bücher geschrieben, Spielfilme auf die Leinwand gebracht und TV-Serien mitentwickelt. Mit am bekanntesten ist Jones aber für eines der berühmtesten Alben der Pop-Geschichte: Michael Jacksons «Thriller» von 1982, das Jones produzierte.
Die Liebe zur Musik entdeckte Jones als Kind durch Zufall, als er das erste Mal an einem Klavier saß. Später spielte er auch Trompete und sang in einer Gospel-Gruppe, erhielt ein Stipendium am Barklee College of Music in Boston.
Bald verschlug es ihn nach New York, wo er Titel für Count Basie, Tommy Dorsey und Dinah Washington arrangierte und als Trompeter die Band von Dizzy Gillespie anführte. Mit dem Unterricht bei Nadia Boulanger in Paris perfektionierte er sein Spiel weiter. 1961 wurde Jones zum Vizepräsidenten bei Mercury Records ernannt – und damit als erster Afroamerikaner musikalischer Leiter eines großen US-Plattenlabels. Mit Rassismus hatte er eigenen Aussagen zufolge trotzdem immer wieder zu kämpfen.
28 Grammys gewonnen
80 Mal wurde Jones für einen Grammy nominiert, 28 Mal hat er die Trophäe schon gewonnen – nur George Solti (31) und seit Neuestem Beyoncé (32) bekamen mehr.
Mit den Jackson-Alben «Off The Wall», «Thriller» und «Bad» (1987) hatte Jones den Gipfel des Popmusikgeschäfts erreicht. Zudem feierte er Erfolge in anderen Branchen: Soundtrack zu «Die Farbe Lila» von Steven Spielberg, Produzent der TV-Sitcom «Der Prinz von Bel Air», Herausgeber der Musikzeitschriften «Vibe» und «Spin». Unter der karitativen Arbeit blieb vor allem die Benefiz-Single «We Are the World» mit Jackson und Lionel Richie in Erinnerung. Teils wirkte Jones wie eine Art inoffizieller Kulturbotschafter der USA.
Nie einsam, keine Langeweile
Am Ende gab es scheinbar fast nichts, was Jones im US-Entertainment nicht gemacht oder erlebt hatte – und darüber hört er sich offenbar auch gern selbst reden. Er packt Anekdoten zu den Beatles, Prince, David Bowie und Rapper Tupac Shakur aus, aber auch zu Malcolm X, Elon Musk, Truman Capote, Buzz Aldrin und zu seinen zahlreichen Affären.
Bei all diesen Begegnungen und Errungenschaften sei es «schwer zu glauben, dass sie alle die Erfahrungen eines einzigen Mannes sind», schrieb das Magazin «GQ» nach einem Interview. Jones erzählte später, seine Töchter hätten ihm gesagt, er solle in Interviews nicht mehr so viel ausplaudern. Dreimal war Jones verheiratet und hat sieben Kinder. «Ich war in meinem Leben noch nie einsam und mir war noch nie langweilig.»