Der verbrannte Strommast auf einem Feld unweit der Tesla-Fabrik in Grünheide. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Gollnow/dpa)

Ein Stromausfall hat die einzige europäische Tesla-Fabrik lahmgelegt – die Ermittler prüfen Hinweise auf einen möglichen Brandanschlag.

«Wir haben Kenntnis erhalten von einem Bekennerschreiben, das wir derzeit prüfen», sagte eine Polizeisprecherin. Die Echtheit werde geprüft. Die linksextremistisch eingestufte «Vulkangruppe» wirft Tesla in einer Mail «extreme Ausbeutungsbedingungen» vor und fordert die «komplette Zerstörung der Gigafactory». Nach dem Brand eines Strommastes, der den Stromausfall auslöste, geht die Brandenburger Polizei von Brandstiftung aus. Das Landeskriminalamt nahm Ermittlungen auf.

Stromausfall in mehreren Städten und Gemeinden

Die Produktion in der Fabrik von Tesla-Chef Elon Musk steht nach dem Stromausfall still. Die Fabrik in Grünheide bei Berlin sei komplett geräumt worden, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Alle Maßnahmen zur Sicherung der Produktionsanlagen seien getroffen worden. Das Unternehmen ging davon aus, dass der Stromausfall nicht schnell behoben werden könne. In mehreren Städten und Gemeinden fiel der Strom zeitweise aus. Die Versorgung der umliegenden Gemeinden lief seit dem späten Dienstagvormittag wieder, wie der Versorger Edis mitteilte. Ausnahme seien das Tesla-Werk und ein Logistikzentrum. 

Unbekannte Täter hatten nach Angaben des Innenministeriums am frühen Dienstagmorgen einen Hochspannungsmast bei Steinfurt, einem Ortsteil von Gosen-Neu Zittau, in Brand gesetzt. Die Polizei wurde nach eigenen Angaben gegen 5.15 Uhr über den Brand in Ostbrandenburg informiert. Die Feuerwehr löschte den Brand. Der Strommast stand frei auf einem Feld und war nicht umzäunt. Die Polizei war unter anderem mit Hubschrauberstaffel, Drohnenstaffel, Einsatzhundertschaft und Diensthunden im Einsatz.

Woidke warnt vor einer Form von Terrorismus

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) warnte vor einer Form von Terrorismus. «Es handelt sich offenbar um einen schweren Anschlag auf unsere kritische Infrastruktur mit Konsequenzen für Tausende Menschen sowie viele kleine und große Betriebe in unserem Land», teilte er mit. «Anschläge auf unsere kritische Infrastruktur sind eine Form von Terrorismus.» Der Generalbundesanwalt müsse die Ermittlungen übernehmen, wenn sich der Verdacht eines terroristischen Anschlages erhärte.

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) ging von einem Anschlag aus. «Sollten sich die ersten Erkenntnisse bestätigen, handelt es sich um einen perfiden Anschlag auf unsere Strominfrastruktur», teilte er mit. «Das wird Konsequenzen haben. Hier wurden tausende Menschen von der Grundversorgung abgeschnitten und in Gefahr gebracht.» Er warnte aber vor voreiligen Spekulationen.

Besetzung des Landeswaldes

Umweltaktivisten, die in einem Wald nahe der Fabrik gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Geländes protestieren, wiesen einen Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Anschlag zurück. «Mit unseren Körpern und Baumhäusern stellen wir uns der Erweiterung der Fabrik entgegen. Dabei gefährden wir keine Menschenleben», teilte die Initiative Teslastoppen mit. Rund 80 bis 100 Umweltaktivisten halten seit Donnerstag einen Teil des Landeswaldes nahe dem Werk besetzt, den Tesla im Fall einer Erweiterung seines Geländes roden will. 

Tesla stellt in Grünheide seit knapp zwei Jahren Elektroautos her. Dort arbeiten nach jüngsten Angaben des Unternehmens rund 12.500 Beschäftigte. Umweltschützer kritisieren unter anderem, dass das Gelände in einem Wasserschutzgebiet liegt. Bei einer Bürgerbefragung in Grünheide hatte sich eine Mehrheit gegen die Erweiterungspläne gewandt. Tesla will zudem die Produktion  von geplanten 500.000 Autos im Jahr auf eine Million ausbauen.

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