Die Deutsche Bahn muss auf den nächsten Warnstreik der GDL reagieren. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Hannes P. Albert/dpa)

Für Bahnkunden, Unternehmen und Fluggäste kommt es gleich zu Wochenbeginn ganz dick: Am Montagabend 18.00 Uhr startet ein 24-stündiger Streik der Gewerkschaft GDL im Güterverkehr der Bahn. Am frühen Dienstagmorgen um 2.00 Uhr folgt der Personenverkehr. Auch dieser Ausstand soll 24 Stunden dauern.

Und kaum ist der Warnstreik beim Bodenpersonal zu Ende gegangen, ruft die Kabinengewerkschaft Ufo die rund 19.000 Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa Cityline für diesen Dienstag und Mittwoch zum Streik auf. Bestreikt werden jeweils von 4.00 bis 23.00 Uhr am Dienstag alle Abflüge von Frankfurt und am Mittwoch alle Abflüge von München, wie Ufo mitteilte.

Lufthansa geht davon aus, dass in Frankfurt und München an den beiden Tagen insgesamt 1000 Flüge ausfallen werden: 600 in Frankfurt und 400 in München. Betroffen sein werden nach Angaben eines Lufthansa-Sprechers zusammen etwa 120.000 Fluggäste: 70.000 in Frankfurt und 50.000 in München.

Das Ultimatum an die Führung der Deutschen Bahn war am Sonntagabend gerade etwas über zwei Stunden abgelaufen, da kündigte die GDL den neuerlichen Streik an. Gewerkschaftschef Claus Weselsky hatte zuvor bereits gedroht, der Bahn und den Fahrgästen künftig deutlich weniger Vorlauf zu lassen, um sich auf den Arbeitskampf einzustellen.

Scharfe Kritik von der Deutschen Bahn

Die Deutsche Bahn kritisierte die kurzfristige Ankündigung von Streiks scharf. Die GDL mache ihre Drohung wahr, Streiks nicht mehr 48 Stunden vorher anzukündigen, teilte das Unternehmen in Berlin mit. «Das ist für Millionen von Bahnreisenden und die Wirtschaft eine blanke Zumutung.» Der Streik werde sich erneut massiv auf den gesamten deutschen Bahnbetrieb auswirken.

Die Deutsche Bahn bietet aber für diesen Dienstag erneut einen Notfahrplan im Fernverkehr an. Dieses Grundangebot sei seit Montagmorgen über die Online-Plattformen des Konzerns abrufbar, teilte das Unternehmen mit. «Das Grundangebot für den Regional- und S-Bahn-Verkehr wird schrittweise ergänzt», hieß es. In welchem Umfang die Fernzüge fahren, wurde noch nicht bekannt. Bei den vorigen GDL-Streiks bot die Bahn rund 20 Prozent des sonst üblichen Fernverkehrs an. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen unterschiedlich.

Zuvor hatte die Bahn bereits mitgeteilt, alle Fahrgäste, die bis einschließlich 10. März ein Ticket für eine Reise am 12. März gekauft hätten und diese aufgrund des GDL-Streiks verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist demnach aufgehoben. Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Zudem haben Fahrgäste im Fernverkehr im Rahmen einer Sonderkulanz auch die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen und ab sofort zu fahren. Generell bat die DB die Reisenden, sich vor Fahrtantritt über ihre Verbindung zu informieren.

Verkehrsminister Wissing: «Verantwortungslos»

Die Bahn hatte die GDL am Freitag zur Wiederaufnahme der Verhandlungen aufgefordert. Die GDL hatte Bereitschaft bekundet, unter der Voraussetzung, dass die Bahn ihr bis Sonntagabend um 18.00 Uhr ein neues Angebot unterbreite. Die Bahn ging darauf nicht ein und erneuerte lediglich ihr Angebot an die GDL zur Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen an diesem Montag. Angebote und Lösungen könnten direkt am Verhandlungstisch unterbreitet und erörtert werden.

Der Chef des Fahrgastverbands Pro Bahn, Detlef Neuß, sagte der «Rheinischen Post» zu dem Streik: «Damit schädigt die GDL die Akzeptanz für Streiks im öffentlichen Dienst.» Zugleich forderte Neuß den Bund zum Handeln auf. «Die Politik ist als Eigentümer der DB AG aus unserer Sicht zu zurückhaltend.» Auch müsse jetzt alles für eine Schlichtung getan werden.

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte der «Bild»-Zeitung: «Streiken anstatt zu verhandeln, ist verantwortungslos. Die GDL muss reden und Kompromisse ausloten.» Auch er sagte, dringend müsse ein förmliches Schlichtungsverfahren eingeleitet werden.

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