Der VfL Bochum hat sich von Trainer Thomas Letsch getrennt. Das gab der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist aus dem Ruhrgebiet bekannt. «In unserer aktuellen Situation haben wir nicht mehr die Überzeugung, es in der bisherigen Konstellation zu schaffen», kommentierte Sportchef Patrick Fabian. Zuletzt hatte es beim VfL einen bedenklichen Negativtrend gegeben. Über die Neubesetzung des Trainerpostens will der VfL zeitnah informieren.
Bochum schien nach einem 3:2-Sieg gegen den FC Bayern München am 22. Spieltag eigentlich schon gerettet. Mitte Februar betrug der Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz bereits scheinbar komfortable neun Punkte. Bochum war näher an den internationalen Rängen als an der 2. Bundesliga. Eine anschließende Serie mit nur einem Punkt aus sechs Spielen ließ die Sorgen jedoch von Woche zu Woche wachsen.
«Entscheidenden Impuls für Klassenerhalt»
Ein Kandidat für die Nachfolge von Letsch soll der frühere U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz sein. Der 61-Jährige spielte von 1983 bis 1986 und 1998/99 für den VfL. Von 2006 bis 2008 war er Manager des Revierclubs und war zuletzt als Nationaltrainer der Türkei angestellt. Darüber hinaus soll der Revierclub mit Peter Stöger verhandelt haben. Für den 57 Jahre alten Österreicher wäre es nach seinen Stationen in Köln (2013 bis 2017) und Dortmund (2017 bis 2018) eine Rückkehr in das deutsche Fußball-Oberhaus.
Gegen Tabellenschlusslicht Darmstadt 98 gab der VfL eine 2:0-Führung noch aus der Hand und spielte nur unentschieden. Noch einschneidender war jedoch das Erlebnis beim Auswärtsspiel in Köln am 28. Spieltag. Zwei Gegentore in der Nachspielzeit sorgten für eine 1:2-Niederlage und zumindest kurzfristig für «große Leere» bei Letsch.
Plötzlich lag Bochum nur noch drei Zähler vor Rang 16. «Wir haben es nicht geschafft, uns nachhaltig zu stabilisieren und die zurückliegenden Spiele so erfolgreich zu gestalten, wie es möglich gewesen wäre. Die Mannschaft hat die Qualität, in der Bundesliga zu bestehen, weshalb wir durch den Wechsel einen entscheidenden Impuls für den erfolgreichen Klassenerhalt setzen möchten», kommentierte VfL-Sportdirektor Marc Lettau.
Niederlage in Köln besiegelt Letsch-Ende
Sportchef Fabian hatte schon in Köln ein unmissverständliches Bekenntnis zum Coach vermieden. Der 36-Jährige sprach allerdings davon, nicht in Aktionismus verfallen zu wollen. «Wir werden mit ihm besprechen, was seine Lösungsansätze sind. Wir sind alle gefordert, die Reihen geschlossen zu halten», sagte er nach der Niederlage beim direkten Konkurrenten.
Fabian erklärte zudem: «Wir werden nach Hause gehen, das Ganze analysieren und dann werden wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen.» Aus Sicht der Verantwortlichen war einer dieser Schlüsse die Trennung vom Trainer.
Letsch hatte den VfL im September 2022 als Tabellenletzten übernommen. Der 55-Jährige schaffte in der vergangenen Saison mit Bochum den direkten Klassenerhalt und wurde anschließend im Ruhrstadion gefeiert.
Auch in diesem Jahr hatte der VfL viele Experten lange positiv überrascht. «Ich habe den VfL Bochum in der vergangenen Saison auf dem letzten Tabellenplatz mit nur einem Punkt übernommen und wir haben gemeinsam durch eine sensationelle Leistung dennoch den Klassenerhalt geschafft. Dies werde ich nie vergessen und nicht nur dieses besondere Erlebnis wird mich immer mit dem VfL, der Stadt und den fantastischen Fans verbinden», sagte Letsch.