Um Engpässen und massiven Preissteigerungen bei Bauholz in Deutschland entgegenzuwirken, werden vorübergehende Exportbeschränkungen gefordert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)

Wegen massiver Preissteigerungen und womöglich noch länger drohenden Engpässen bei Bauholz fordert der Thüringer CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Weiler vorübergehende Exportbeschränkungen. Die Bundesregierung hält davon nichts. Sie setzt nach wie vor auf weniger drastische Maßnahmen.

Nachdem die Holzpreise im vergangenen Jahr um bis zu 700 Prozent angestiegen seien, könnten viele Handwerksbetriebe trotz voller Auftragsbücher nicht mehr kostendeckend arbeiten, einige stünden vor einer «existenzbedrohenden Situation», sagte Weiler der Deutschen Presse-Agentur. «Für junge Familien ist ein eigenes Haus jetzt schon unerschwinglich, weil die Preise für Baumaterialien explodiert sind», fügte er hinzu. Er fordert, Holz zunächst in Deutschland zu vermarkten.

Weiler verwies auf eine neue Dokumentation des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages. Sie nährt Sorgen vor längerer Knappheit und verweist auf Faktoren, die über Folgen der Corona-Pandemie hinaus reichen. So breite sich der Borkenkäfer in dem für die USA wichtigen Lieferland Kanada wegen veränderter klimatischer Bedingungen aus.

Gestiegene Wertschätzung

Zitiert wird eine Antwort der Bundesregierung, wonach das Exportverbot Russlands für Nadelrundholz ab dem 1. Januar 2022 das globale Angebot reduzieren und sich die Preise auf einem höheren Niveau stabilisieren könnten. «Die Entwicklung drückt aber auch die gestiegene Wertschätzung des Rohstoffs Holz aus und ist Zeichen für einen funktionierenden Markt. Ein höheres Preisniveau wird sich mittelfristig auch auf die Verbesserung der Struktur und Bewirtschaftung der Wälder auswirken», hatte die Bundesregierung im Juni aber auch erklärt. Protektionistische Maßnahmen, wie Exportverbote, könnten handelspolitische Streitfälle erzeugen, internationale Lieferketten nachhaltig stören und mittelfristig preissteigernd wirken.

«Es reicht nicht aus, darauf zu hoffen, dass der Markt sich von selbst wieder stabilisiert», kritisierte Weiler. Durch das russische Exportverbot für Rundholz sich die Situation in Deutschland nochmals verschärfen, daher «müssen jetzt auch unbequeme Wege gegangen werden».

Mit dem Bauholz-Mangel hatte sich im Juni schon die Wirtschaftsministerkonferenz beschäftigt. In einem Beschluss wurde betont, gegen den Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten solle die Produktion ausgeweitet werden. Bei Holz seien Hemmnisse – wie beim Einsatz von Schadholz als Baustoff – abzubauen. «Die Wirtschaftsministerkonferenz betrachtet auch das wegen Schädlingsbefall eingeschlagene Holz als qualitativ vollwertigen Rohstoff, dessen Nutzung unter anderem beim Bau unterstützt werden sollte. Dem entgegenstehende Normen sollten überprüft und geändert werden.» Die Minister betonten die Bedeutung des freien Handels und erklärten, die Situation weiter beobachten zu wollen.

Sorge vor «Gegenmaßnahmen» bei Exportbeschränkungen

Man habe als Reaktion auf die Entwicklung bei den Holzpreisen auch in Abstimmung mit den Verbänden beschlossen, dass bei öffentlichen Bauprojekten «Kulanz gewährt wird, wenn es starke Preissteigerungen gibt», sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministerium. Die aktuellen Materialknappheiten, etwa bei Holz oder Stahl, ließen sich nicht mit Exportbeschränkungen bekämpfen, hieß es aus dem auch für Bau zuständigen Bundesinnenministerium. Diese «würden nur zu negativen Gegenmaßnahmen und Sanktionen führen», sagte eine Sprecherin auf Anfrage.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte Mitte September berichtet, er habe gemeinsam mit Innenminister Horst Seehofer (CSU) einige Wochen zuvor die Bürgermeister und Landräte angeschrieben und gebeten, angesichts gestiegener Holzpreise die Möglichkeit zu schaffen, nachträglich Preisaufschläge der öffentlichen Hand zu ermöglichen für betroffene Handwerker.

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes hofft mittelfristig auf eine Entspannung der Situation. Die Erzeugerpreisindizes seien zwar noch hoch – seit Mitte Juli, Anfang August sei aber zumindest die Verfügbarkeit wieder hergestellt, sagte ein Verbandssprecher.

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