Martin Daum, Vorstandsvorsitzender Daimler Trucks & Buses. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa)

Getrennte Wege für Mercedes-Autos und -Lkw: Aktionärinnen und Aktionäre von Daimler sind am Freitag (10.00 Uhr) aufgerufen, die geplante Aufspaltung des Stuttgarter Konzerns zu billigen.

Es geht darum, das große Lkw- und Busgeschäft von Daimler Truck aus dem Konzern herauszulösen und vor Weihnachten als eigenständiges Unternehmen an die Börse zu bringen.

Die außerordentliche Hauptversammlung wird wegen der Coronabeschränkungen online stattfinden. Die Anteilseigner dürften dem von Daimler als historisch eingestuften Schritt mehrheitlich zustimmen, hieß es vor dem Treffen.

Schon länger wurde darüber debattiert, das Lkw-Geschäft in die unternehmerische Selbstständigkeit zu entlassen. Damit soll sich Daimler Truck als der nach eigenen Angaben weltgrößte Nutzfahrzeughersteller mit über 100.000 Mitarbeitern besser entfalten können. Experten erhoffen sich auch mehr Gewinne.

Angesichts des tiefgreifenden Umbruchs in der gesamten Branche und milliardenschwerer Investitionen in E-Fahrzeuge geht Daimler nun den Weg der Teilung. Die Neuaufstellung mit neuen Firmen wird dem Vernehmen nach mit einem dreistelligen Millionenbetrag zu Buche schlagen. Angesichts von Wertsteigerungen der Unternehmen sei dies jedoch vertretbar, hieß es in Stuttgart.

Daimler-Vorstandschef Ola Källenius will den Anteilseignern das Trennungsvorhaben mit dem Codenamen «Fokus» erläutern. Die Inhaber von Daimler sollen über neue Aktien von Daimler Truck profitieren – schließlich rechnen sich Profi-Investoren aus, dass die beiden Teile an der Börse getrennt mehr wert sein werden als gemeinsam.

Fragen dürfte es bei dem Sondertreffen zur Zukunft der Autosparte geben. Sie ist zwar größer und ertragreicher als das Lkw- und Busgeschäft. Es gibt aber Befürchtungen, wonach das künftig einzeln geführte Pkw-Geschäft anfälliger für Übernahmeversuche werden könnte. Die Sparte für Autos und Vans soll künftig als Mercedes-Benz Group AG geführt werden. Der Name Daimler AG für die bisherige Dachgesellschaft wird Anfang kommenden Jahres ganz verschwinden.

«Trucks standen im Konzern immer in der zweiten Reihe», sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer der dpa. Der Gewinner der Aufspaltung sei also die bisherige Nutzfahrzeugsparte. Die Dynamik von Daimler Truck sei seit einigen Monaten beeindruckend, resümierte der Experte. Die Herausforderungen in der Branche seien groß – so sei das Zukunftsthema Autonomes Fahren für den Nutzfahrzeugsektor sogar noch wichtiger als für Personenwagen.

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