Matthias Röder, Direktor des Karajan Instituts (Salzburg), hat das KI-Team geleitet. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Hubert Auer/networking Media/dpa)

Fast 195 Jahre nach dem Tod von Ludwig van Beethoven ist eine Version seiner nicht mehr vollendeten 10. Sinfonie uraufgeführt worden – komponiert von Künstlicher Intelligenz. Das renommierte Beethoven Orchester spielte das Stück am Samstagabend unter der Leitung ihres Chefdirigenten Dirk Kaftan im Telekom Forum in Bonn.

Das Telekommunikationsunternehmen hatte das Projekt initiiert. Als Gäste waren auch Prominente wie Topmodel Toni Garrn und Schauspieler Benno Fürmann geladen.

Beethoven hatte die 10. Sinfonie vor seinem Tod nicht mehr vollenden können und nur einige Skizzen und Notizen hinterlassen. Auf deren Grundlage versuchte ein Experten-Team, zu dem Musikwissenschaftler und Programmierer gehörten, eine Künstliche Intelligenz zu entwickeln, um die Leerstellen zu füllen. Der Computer wurde dafür unter anderem mit vielen weiteren Beethoven-Stücken gefüttert, aber auch mit Musik seiner Zeitgenossen. Das Ziel: Die Maschine zu befähigen, wie Beethoven zu komponieren.

Am Ende machte die KI Vorschläge, wie bestimmte Stellen weitergeführt werden könnten. Die Experten schauten sich die Varianten an, wählten aus und spielten die Entscheidung zurück ins System.

Die Beteiligten betonten, dass es sich um ein Experiment handle und es nicht darum gehe, Beethovens Einzigartigkeit anzuzweifeln. Man wolle vielmehr aufzeigen, wie kreative Zusammenarbeit von menschlicher und Künstlicher Intelligenz funktionieren könne.

«Das Projekt ist eine Kollaboration zwischen Mensch und Maschine», sagte Matthias Röder, Direktor des Karajan Instituts (Salzburg), der das KI-Team geleitet hatte, vor der Uraufführung. Das Potenzial der Technologie sei für Komponisten faszinierend. «Man könnte auch eine Beatles-KI mit der melodischen KI von Mozart kombinieren – und die Harmonien dann selbst schreiben. Das Spektrum von Möglichkeiten ist exponentiell erweiterbar.»

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