Blick über eine Ausstellungshalle der Frankfurter Buchmesse. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa)

Mitte Oktober soll Frankfurt wieder der Mittelpunkt der literarischen Welt werden. Allerdings wird die Buchmesse deutlich kleiner ausfallen als vor der Pandemie und auch teilweise virtuell bleiben. Ehrengast Kanada will seinen Gastland-Auftritt nachholen.

Dem Buch sei es in der Corona-Zeit ziemlich gut gegangen, sagt Buchmessen-Direktor Juergen Boos mit Blick auf gute Verkaufszahlen. «Aber die Buchbranche braucht eben auch das körperliche Treffen, den Austausch, die Kommunikation.» Das Motto der 73. Ausgabe lautet «Re:connect – Welcome back to Frankfurt». Allerdings schränkt er ein: «Das ist immer noch keine normale Messe. Das ist nicht 2019.»

1700 Aussteller aus 74 Ländern nehmen in diesem Jahr an der Messe teil – im letzten Jahr vor der Pandemie waren es knapp 7500 Aussteller aus 120 Ländern gewesen. Die Zahl der Besucher ist auf 25.000 pro Tag begrenzt – 2019 waren insgesamt mehr als 300.000 Besucher nach Frankfurt gekommen.

3-G-Regel auf der Messe

Zutritt haben nur Gäste, die geimpft oder genesen sind, alle anderen brauchen einen Test (3G). Tickets müssen online gebucht werden, um die Kontaktverfolgung zu gewährleisten und werden nur für jeweils einen Tag vergeben. Sechs Meter breite Gänge und größere Eingangsbereiche sollen helfen, Gedränge zu vermeiden. Es gilt Maskenpflicht, außer bei bestuhlten Veranstaltungen.

Zu dem mit Gesundheitsamt und Messe abgestimmten Hygienekonzept gehört auch «100 Prozent Frischluftzufuhr in den Innenräumen», wie die Messe ankündigt. Videoüberwachung und zusätzliche Ordnungskräfte sollen sicherstellen, dass es nirgends zu Gedränge kommt. «Sicherheit hat oberste Priorität», sagt Gabi Rauch-Kneer, die Geschäftsleiterin für das Messe-Management.

Rund 300 Autorinnen und Autoren werden real in Frankfurt dabei sein – weniger als früher, aber mehr als im Pandemiejahr 2020. Auch die Events in der Stadt sind zurück: Allein unter der Dachmarke «Bookfest» gibt es 57 Termine an knapp 20 verschiedenen Orten. Wie auch die Aussteller sind die Autorinnen und Autoren weniger international, die meisten kommen aus Deutschland, einige aus dem europäischen Ausland. Viele internationale Verlage präsentieren sich an 40 Nationalständen.

Reale Begegnungen und digitale Formate

Die Veranstaltungen für Fachbesucher werden vorgezogen, auf die Woche vom 11. bis 15. Oktober. Sie finden in diversen digitalen Formaten statt – inklusive einem virtuellen Treffen an der Hotelbar. «The Hof» wurde 2020 erfunden und sehr gut angenommen, wie die Leiterin des Key-Account-Managements, Ruth Kumpmann, erklärt. Auch auf der Messe bleibt vieles digital. Das Zauberwort heißt «hybrid»: Die Buchmesse 2021 soll eine Mischung aus realen Begegnungen und digitalen Formaten sein, so Boos.

Die Publikumsveranstaltungen werden gebündelt, die meisten finden auf einer Bühne in der Festhalle statt. 450 Zuschauerinnen und Zuschauer dürfen live zusehen, es wird aber auch gestreamt. «Das Programm ist stark digital ausgerichtet», sagt Lars Birken-Bertsch, der die strategische Projektentwicklung leitet. «Das vergrößert die Reichweite.» Zahlreiche Fernsehsender und Medienpartner kooperieren mit der Buchmesse, um das Messegeschehen «digital zu verlängern», wie Birken-Bertsch sagt.

Ehrengast Kanada, der seinen bereits 2020 geplanten Auftritt um ein Jahr verschoben hatte, richtet wie gewohnt den Gastland-Pavillon ein, lädt Besucher aber parallel auch in eine virtuelle Version dieses Pavillons ein. Die Gestaltung werde optisch die Landschaften Kanadas aufnehmen, verrät Kreativdirektor Gonzalo Soldi: Wellen und Berge werden zu Screens, auf denen Schriftsteller virtuell zu erleben sind, die nicht physisch anwesend sein können. Von den 60 Autorinnen und Autoren, die das Land in Frankfurt vertreten, kommen nur 9 real auf die Messe. Auch die bekannteste Autorin des Landes, Margaret Atwood, wird zum Eröffnungsfestakt am 19. Oktober nur virtuell zugeschaltet.

Mehr als 300 Titel seien für den Gastlandauftritt neu ins Deutsche übersetzt worden, sagt Jennifer-Ann Weir, die für den Gastlandauftritt verantwortlich ist. Neu ist in diesem Jahr auch, dass das Publikum früher auf die Messe darf: nicht erst am Samstag, sondern schon ab Freitagnachmittag. Auch der Buchverkauf ist dann schon möglich.

Von Sandra Trauner, dpa

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