Der «Lindenstraße»-Schauspieler Ludwig Haas (Dr. Dressler) starb mit 88 Jahren. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Henning Kaiser/dpa)

Für viele TV-Zuschauer war er Dr. Dressler aus der «Lindenstraße». Kein Wunder: Seit der ersten Folge 1985 spielte Ludwig Haas 34 Jahre lang den etwas oberlehrerhaften Arzt, der seit einem Unfall in den Anfängen der ARD-Dauerserie im Rollstuhl saß.

Nun ist der Schauspieler im Alter von 88 Jahren in seinem Wohnort Neumünster gestorben, wie seine Tochter Franca der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Immer wieder sei es vorgekommen, dass fremde Menschen ihn auf der Straße verwundert ansprachen: «Huch, Sie können ja laufen», erzählte Haas gerne. Häufig sei er auch im wirklichen Leben um medizinischen Rat gefragt worden. «Gerade in den ersten Jahren der Serie konnten manche Zuschauer nicht zwischen der Rolle und meiner Person unterscheiden», sagte er 2018 der dpa.

Seinen «Lindenstraße»-Kollegen ging es ähnlich: So berichtete Joachim-Hermann Luger, der den Hans Beimer spielte, dass wildfremde Leute ihn beschimpft hätten, nachdem Hans seine Helga (Marie-Luise Marjan) verlassen hatte.

Haas wurde 1933 in Eutin (Schleswig-Holstein) geboren. Anfang der 1950er Jahre machte er eine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Danach folgten viele Jahre an Theaterbühnen, unter anderem in Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart und München.

Er spielte in zahlreichen TV-Serien mit, unter anderem im «Tatort», «Der Alte» und «Derrick». Für internationale Filmproduktionen stand Haas in Hollywood, Italien und Frankreich vor der Kamera. Gleich mehrmals spielte er in Produktionen den NS-Diktatoren Adolf Hitler.

Die niederländische Produktion «Der Anschlag», in der Haas einen General darstellte, bekam 1987 den «Oscar» als bester ausländischer Film. Er hätte sich gewünscht, dass seine internationale Karriere auch hierzulande etwas mehr gewürdigt worden wäre, sagte Haas der dpa anlässlich seines 85. Geburtstags.

In Deutschland machte die Rolle des Dr. Dressler ihn einem breiten Fernsehpublikum bekannt. «Als die „Lindenstraße“ damals startete, dachte ich nicht daran, dass sie so viele Jahre laufen würde.» Er sei stolz darauf, dass er in all der Zeit als «Dr. Dressler» dabei sein durfte. «Wo gibt es sowas denn heutzutage noch?»

Auch im hohen Alter reiste der passionierte Maler und Bildhauer noch regelmäßig für die Dreharbeiten nach Köln. Die letzte Folge der Serie lief im März 2020 – und Haas war fast bis zum Schluss dabei: Ende 2019 starb Dr. Dressler den Serientod.

Mit den «Lindenstraße»-Kollegen verband Haas nach eigenen Angaben ein herzliches Verhältnis, wenn auch keine Freundschaften. Die jüngeren Schauspieler hätten gerne Ratschläge von ihm angenommen. Der Produzent Hans W. Geißendörfer war sein Trauzeuge. Haas wohnte mit seiner Ehefrau in Neumünster. Dort starb er nach Angaben seiner Tochter bereits am 4. September in einem Krankenhaus.

Von Petra Albers, dpa

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