Dieter Schimanski von der Firma «Bee-Rent» transportiert in seinem Garten Kisten mit Mietbienen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Carmen Jaspersen/dpa)

Von Kunstwerken über Kleiderschränke bis zu ganzen Bienenvölkern: Leasingangebote gehen mittlerweile über das klassische Autoleasing weit hinaus.

«Heute möchten Menschen aus Lifestyle-Gründen und Nachhaltigkeitsaspekten ein Abo-Modell aus am besten allen Branchen wählen können», sagt Daniel Ishikawa, Geschäftsführer von Lyght Living Furniture Leasing aus dem hessischen Rodgau. Das gelte vor allem für jüngere Menschen. Ishikawas Unternehmen hat sich auf den Verleih von Möbeln und Elektroartikeln für den Wohn- und Bürobereich spezialisiert.

Auch die Corona-Pandemie hat Ishikawa zufolge einen Einfluss auf die Bedürfnisse von Verbrauchern und Unternehmen. «Corona hat dazu geführt, dass das Leben noch schwerer zu planen ist. Viele Kunden möchten sich nicht mehr langfristig an Dinge binden», sagt er.

Bienen kann man auch mieten

Manchmal wollen sich die Kunden allerdings auch nicht mehr trennen, so die Erfahrung von Dieter Schimanski, Inhaber von Bee-Rent aus dem niedersächsischen Ganderkesee, der seit 2015 ganze Bienenvölker auf Zeit vermietet. Sei die Freude am Imkern einmal geweckt, wollten die wenigsten damit wieder aufhören. «Daher geben die wenigsten Kunden ihre Bienen zurück», erzählt der Imker. Zu seinen Kunden zählen vor allem Unternehmen, die den Honig etwa zu Werbezwecken nutzen. Außerdem werde die Honigentnahme regelmäßig zum Firmenevent für die Beschäftigten der Firmen, sagt Schimanski.

Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) wächst die Beliebtheit der Leihmodelle seit geraumer Zeit. «Das Neugeschäft ist in den letzten Jahren bis zur Pandemie kontinuierlich gewachsen und erreichte 2019 einen Rekordwert», berichtet BDL-Hauptgeschäftsführerin Claudia Conen. Denmach wurden 2019 neue Verträge über Wirtschaftsgüter im Anschaffungswert von 76,9 Milliarden Euro (Vorjahr: 69,1 Mrd) abgeschlossen. Nach wie vor gefragt sind trotz der verschiedenen neuen Angebote vor allem Autos und Nutzfahrzeuge: Sie sind mit 79 Prozent klar die größte Objektgruppe.

Wie andere Branchen auch, ist die Leasingwirtschaft von der Corona-Krise nicht verschont geblieben. Im Pandemiejahr 2020 ging das Neugeschäft den Angaben zufolge um 8,6 Prozent zurück. Im ersten Halbjahr 2021 habe die Branche jedoch einen kräftigen Erholungs- und Nachholeffekt verzeichnet, sagt die Verbandssprecherin: Das Neugeschäft sei gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,3 Prozent gewachsen.

Kunstwerke auf Zeit für Zuhause

Die Inhaberin des Karlsruher Kunstverleihs Contemp-Rent, Yvonne Hohner, stellte in der Pandemie zumindest bei Privatkunden ein gestiegenes Interesse fest. Viele Menschen legten in der Pandemie zunehmend Wert auf ein schönes Zuhause. «Das richtige Bild zu finden, braucht jedoch Zeit.» Kunden könnten die Malereien und Skulpturen im Rahmen von Leasing probeweise mit nach Hause nehmen. Das nehme vielen Privatkunden die Angst vor Fehlentscheidungen, sagt sie.

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz warnt jedoch davor, die Kosten für Leasing-Objekte zu unterschätzen. Oft schienen die Anschaffungskosten von Gegenständen wie Laptops oder Handys sehr hoch, sagt Maximilian Heitkämper von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Viele Produkte seien im Direktkauf aber trotzdem günstiger als die Gesamtkosten eines Leasingvertrags, der sich über mehrere Monate erstrecke.

Außerdem liege die Erhaltung des Leihgegenstands bei einem Leasingvertrag in der Verantwortung des Kunden. «Wenn der Gegenstand kaputt geht, muss man dafür gradestehen», sagt er. Durch eventuelle anfallende Reparaturkosten könne das Leasing daher am Ende deutlich teurer ausfallen als ein Direktkauf.

Von Julia Cebella, dpa

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