Der europäische Flugzeugbauer Airbus wird nach überraschend guten Geschäften im Sommer optimistischer. Das Unternehmen hob am Donnerstag seine Prognose erneut an.
Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn vor Zinsen und Steuern soll etwa 4,5 Milliarden Euro erreichen – eine halbe Milliarde mehr als im Sommer angekündigt. Zwar spürt der Hersteller wie viele andere Unternehmen Spannungen in seinen Lieferketten. Trotzdem zeigte sich Konzernchef Guillaume Faury zuversichtlich, in diesem Jahr wie geplant rund 600 Verkehrsflugzeuge auszuliefern. An der Börse kamen die Nachrichten gut an: Die Airbus-Aktie legte am Morgen zu.
Zwar erzielte Airbus im dritten Quartal mit 10,5 Milliarden Euro sechs Prozent weniger Umsatz als im bereits pandemiegeprägten Sommer 2020. Der bereinigte operative Gewinn sackte sogar um 19 Prozent auf 666 Millionen Euro ab.
Dennoch steht nach den ersten neun Monaten konzernweit ein bereinigter operativer Gewinn von knapp 3,4 Milliarden Euro zu Buche. Damit fehlen noch 1,1 Milliarden, um das neue Ziel von 4,5 Milliarden in diesem Jahr zu erreichen. Unter dem Strich verdiente Airbus in den Monaten Januar bis September 2,6 Milliarden Euro, nachdem der Konzern ein Jahr zuvor wegen Abschreibungen und Rückstellungen für den Abbau Tausender Jobs mit 2,7 Milliarden Euro in die roten Zahlen geraten war.
Produktionssteigerungen geplant
Jetzt bereitet sich der Hersteller auf die Steigerung seiner Flugzeugproduktion vor, die er wegen der Corona-Krise gedrosselt hatte. Man arbeite «intensiv daran, die hierfür richtigen industriellen Kapazitäten sowie die Lieferfähigkeit der Zulieferkette sicherzustellen», sagte Faury. Während Airbus in diesem Jahr rund 600 Flugzeuge ausliefern will, waren es 2019 noch 863.
Bei den geplanten Produktionssteigerungen geht es vor allem um die Mittelstreckenjets aus der A320-Familie samt Neuauflage A320neo. Deren Produktion soll bis Sommer 2023 auf den Rekordwert von 65 Exemplaren im Monat steigen. In der Krise hatte Airbus monatlich nur rund 40 Jets der A320-Familie gebaut. Bei den großen Langstreckenjets geht die Erholung deutlich langsamer voran, zumal der Flugverkehr auf den Interkontinentalstrecken noch stark unter den pandemiebedingten Beschränkungen leidet.
Während die Produktion der etablierten Modellreihen noch weit vom Vorkrisenniveau entfernt ist, bereitet der Konzern eine Frachtversion der A350 vor, um seinem Rivalen Boeing auch in diesem Bereich Konkurrenz zu machen. Der US-Konzern steckt schon länger in einer Krise: Nach dem Debakel um den Mittelstreckenjet Boeing 737 Max kommen den Hersteller jetzt hartnäckige Probleme beim Langstreckenjet 787 «Dreamliner» teuer zu stehen. Im dritten Quartal sackte Boeing wieder in die roten Zahlen.