Luis (l) und sein Vater Johannes Bauer vom Bestattungsunternehmen Burger filmen ein Video im Ausstellungsraum für ihre Social-Media Kanäle. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Nicolas Armer/dpa)

Über seinen eigenen Tod denkt keiner gerne nach. Trotzdem hat Luis Bauer genau mit dem Thema einen Hit im Internet gelandet. Auf Tiktok schauen dem 16-Jährigen viele Tausend Menschen zu, seine Videos werden zum Teil um die eine Million Mal geklickt.

«Wir haben selber nicht dran geglaubt, über Nacht ging es einfach hoch», sagt sein Vater Johannes Bauer. Ihm gehört ein Bestattungsunternehmen in Fürth bei Nürnberg, in dem auch sein Sohn mitarbeitet.

In seinen Clips spricht Luis Bauer über den Tod, Trauer, die Arbeit als Bestatter – und beantwortet alle möglichen Fragen wie zum Beispiel, ob es im Leichenwagen stinkt oder was sein bisher schlimmstes Erlebnis war.

Die Begeisterung für die sozialen Netzwerke teilen Vater und Sohn gleichermaßen. Seit 15 Jahren ist Johannes Bauer Facebook aktiv. Auf Youtube hat er selbst einen eigenen Videoblog. Auch Instagram füttert er regelmäßig mit neuen Bildern.

«Wir zeigen uns bei der Arbeit, privat und dass wir Menschen sind, die auch mal lachen», sagt der 43-Jährige. Das Ziel sei, den Leuten die Angst vor dem Thema Tod zu nehmen. «Und wir merken, dass diese nach Informationen lechzen.»

Die sozialen Medien gewinnen nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Bestatter für die Branche zunehmend an Bedeutung. Das habe sich auch angesichts der Corona-Pandemie gezeigt, als Trauerfeiern wegen der Kontaktbeschränkungen als Livestream übertragen wurden, sagt Generalsekretär Stephan Neuser. «Wir finden es sehr wichtig, dass das Thema Tod und Trauer in den Fokus der Öffentlichkeit gerät und nicht mehr durchgehend tabuisiert wird.»

Seit Kurzem hat das Bestattungsunternehmen von Johannes Bauer auch einen Account auf Snapchat, über den es trauernden Jugendlichen einmal täglich aufmunternde Botschaften schickt. Diesen betreut seine 13-jährige Tochter. Die Präsenz auf den verschiedenen Kanälen koste viel Zeit, die er und sein Team sich aber gerne nehmen, sagt Bauer. «Das ist eine Herzensangelegenheit.»

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