Chiara Ferragni gilt als eine der erfolgreichsten Influencerinnen der Welt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa)

Eine Italienerin erscheint mit goldenen Brüsten, ein «Tatort»-Kommissar outet sich als schwul, Berlins noch Regierender Bürgermeister Michael Müller bringt seine Tochter Nina mit und ein Preis wird dem Talkshow-Dauergast Karl Lauterbach gewidmet.

Am Donnerstagabend gingen die «GQ»-Men-of-the-Year-Awards 2021 über die Bühne. Sie waren diesmal ein Galadinner in einem Restaurant in Berlin-Mitte und nicht, wie in früheren Jahren, eine große Show und Party in der Komischen Oper. Geladen waren auch keine 1000 Gäste, sondern nur etwa 180 Geimpfte oder Genesene (2G-Regel).

Die «Männer des Jahres»-Preise wandeln zunehmend zwischen den Geschlechtern: So belobigte die deutsche Ausgabe des Stil-Magazins «GQ» diesmal gleich mehrere Frauen. Die «Frau des Jahres» Chiara Ferragni glänzte mit einem Korsett, einer Art goldenem Brustpanzer. Die italienische Unternehmerin hat mehr als 25 Millionen Follower bei Instagram und gilt als eine der erfolgreichsten Influencerinnen der Welt. Model Karolina Kurkova erschien in Knallrot auf dem roten Teppich und wurde als «Ikone» geehrt. Die 19 Jahre alte Sängerin und Songwriterin Zoe Wees («Control»), die in der Corona-Zeit international durchstartete, bekam einen Newcomer-Preis.

Der Schauspieler Vladimir Burlakov aus dem Saar-«Tatort» (Rollenname seit 2020: Leo Hölzer) nutzte die Veranstaltung für ein diskretes Coming-out. Der 34-Jährige hatte erstmals vor Kameras seinen Freund an der Hand, posierte mit ihm und bestätigte offen sein Liebesglück. Martin solle als Name reichen, sagten beide auf Nachfrage und genossen den Abend. «Heute haben wir gesagt, wir sind bereit, diesen Schritt zusammen zu gehen», zitierte «t-online» das Paar. Im Internet zeigten sich viele erfreut über das gelungene Coming-out. Das Portal «Queer.de» postete «Glückwunsch und alles Gute».

Zu den Ausgezeichneten von «GQ» gehörten der Rapper Marteria sowie – in Abwesenheit – der derzeit in Prag drehende Schauspieler Tom Wlaschiha, der französische Filmstar Omar Sy («Lupin») und der BVB-Stürmer Erling Haaland. Der 21 Jahre alte Fußballer muss noch einige Wochen mit einer Verletzung am Hüftbeuger pausieren.

Auch der «Journalist des Jahres», Markus Lanz, war nicht nach Berlin gekommen. Der Talkmaster witzelte in seiner Video-Dankesrede über den Preis: «Ich hab ihn nicht verdient und nehm in trotzdem an – und widme ihn selbstverständlich Karl Lauterbach.» Der Mediziner und SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach tritt bei Lanz gefühlt ständig auf. Allein 2020 war er 17 Mal Gast in der Sendung.

Die «Men of the Year»-Preise von «GQ» werden in einigen Ländern verliehen. Die deutsche Ausgabe gibt es seit Ende der 90er. 2021 wurde die Erscheinungsweise des früheren Monatsmagazins auf viermal jährlich umgestellt. Die vierteljährliche Erscheinungsweise trifft jetzt eigentlich besser den Magazinnamen «Gentlemen’s Quarterly».

Als «Comedian des Jahres» wurde Felix Lobrecht ausgezeichnet. Mit Tommi Schmitt betreibt der 32-Jährige den erfolgreichsten Podcast Deutschlands: «Gemischtes Hack». Erst diese Woche wurde bekannt, dass das Duo bis 2024 beim Audio-Streaming-Dienst Spotify bleiben will.

Lobrecht sagte: «Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wofür ich den Preis genau kriege, deswegen fällt es mir auch schwer, irgendwem zu danken, weil ich ja nicht weiß, wofür. Wem ich aber auf jeden Fall danken muss, ist ein Mann, ohne den ich heute Abend nicht hier wär: nämlich meinem Shuttlefahrer Mirko.»

Von Gregor Tholl, dpa

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