Der Automobilclub ADAC will auch Radfahrern helfen - sofern sie Mitglieder sind. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Karmann/dpa)

Der ADAC will ab Juni eine bundesweite Pannenhilfe für Radfahrer einführen. Die Hauptversammlung des Vereins billigte am Samstag in Wiesbaden entsprechende Pläne des Automobilclubs für neue Dienstleistungsangebote.

«Das Bedürfnis nach Hilfe, Rat und Schutz endet nicht im Bereich der Mobilität, wir können mehr leisten und unseren Mitgliedern weitere Angebote machen», sagte ADAC-Präsident Christian Reinicke laut Mitteilung vor 220 Delegierten.

Reinicke ist seit einem Jahr im Amt und hatte jüngst mit der Aufforderung Schlagzeilen gemacht, nach Möglichkeit das Auto auch mal stehen zu lassen und mit dem Fahrrad zum Bäcker zu fahren, um Sprit zu sparen. «Auch wenn jemand mit Bus, Bahn und Rad unterwegs ist, wollen wir für ihn da sein», sagte Reinicke. Dafür rechne er mit großer Zustimmung bei dem Delegiertentreffen.

Pannenhelfer sammeln noch Erfahrung

Der Fahrrad-Pannendienst soll für die inzwischen 21,2 Millionen ADAC-Mitglieder kostenlos sein. Als Pilotprojekt läuft er in Berlin und Brandenburg seit Juli vergangenen Jahres. «Unsere Pannenhelfer ziehen gut mit», sagte Reinicke. In 75 Prozent der Fälle gehe es um Reifenpannen. Die Reparaturen dauerten in der Regel knapp 40 Minuten – doppelt so lang wie beim Auto, weil die Pannenhelfer noch Erfahrung sammelten, sagte ADAC-Vorstand Oliver Weissenberger.

Der Verein testet in mehreren Städten auch einen ADAC-Schlüsseldienst und bietet Premiummitgliedern eine Gesundheits-App mit telemedizinischer Beratung durch deutschsprachige Ärzte auf Auslandsreisen. Die gemeinsame Idee dahinter sei «Hilfe in Notlagen», sagte Reinicke und verwies auf die Pannenhilfe und die Luftrettung. «Von Wiesbaden soll für den ADAC ein richtiges Aufbruchssignal ausgehen.» Auf der Hauptversammlung soll eine Erweiterung des ADAC-Angebots um die Bereiche Gesundheit und Zuhause per Satzungsänderung mit Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen werden.

Neue Mitgliederleistungen

«Hauptgrund für eine ADAC-Mitgliedschaft ist nach wie vor die Pannenhilfe, mit großem Abstand», sagte Weissenberger. Finanziell steht der Verein gut da. Die Beiträge waren 2020 erhöht worden. Auf der anderen Seite sanken die Kosten, weil es in der der Corona-Pandemie weniger Verkehr und weniger Pannenhilfen gab. Die Umstellung der Mitgliederzeitschrift «Motorwelt», die früher monatlich an alle Mitglieder verschickt wurde, auf ein vierteljährliches Magazin, das in Supermärkten und ADAC-Geschäftsstellen ausliegt, spart dem Verein Millionen. Geld will der ADAC in neue Mitgliederleistungen investieren, unter anderem in die Erweiterung und Verknüpfung diverser Apps.

Reinicke war vor einem Jahr zum Nachfolger von August Markl gewählt worden, der den Traditionsverein nach dem Skandal um den manipulierten Autopreis «Gelber Engel» reformiert hatte.

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