Über infolge des russischen Angriffskriegs ausgebaute Handelswege sind nach Angaben der EU-Kommission bislang mehr als 14 Millionen Tonnen Agrargüter aus der Ukraine exportiert worden. Hinzu kommen 15 Millionen Tonnen an Gütern, die nicht aus dem Landwirtschaftssektor stammen, wie ein Sprecher der Brüsseler Behörde heute sagte. Als Beispiele nannte er Eisen und Stahl.
Die sogenannten Solidaritätskorridore waren im Mai eingerichtet worden. Dahinter steckt vor allem ein Konzept, bestehende Handelswege auszuweiten, um Alternativen zu Ausfuhren über das Schwarze Meer zu etablieren. Die ukrainischen Schwarzmeerhäfen waren im Zuge des Krieges lange blockiert.
Mit mehr Material wie Waggons, Binnenschiffen oder Lkw, mehr Personal und weniger Bürokratie sollte daher über andere Handelswege Abhilfe geschaffen werden. Diese Solidaritätskorridore hätten sich als äußerst wichtiger Rettungsanker für die Ukraine erwiesen, sagte der Kommissionssprecher.
Russland hatte am Samstag eine Vereinbarung über ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer ausgesetzt, die im Juli von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelt worden war. Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte, damit sei die wichtigste Exportroute der Ukraine für Getreide und Dünger in Gefahr. Man fordere Russland dringend auf, seine Entscheidung rückgängig zu machen und die Umsetzung der Übereinkunft wieder aufzunehmen.