Viel mehr Homeoffice: Seit Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 hat sich die Arbeitswelt grundlegend verändert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fabian Strauch/dpa)

Die Arbeitgeber lehnen einen Rechtsanspruch auf Homeoffice ab. Das machte die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände am Mittwoch klar.

Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter sagte in Berlin: «Der Staat schafft mit neuen Vorschriften kein Vertrauen, sondern setzt die Sicht der Ministerialbürokratie über die sich fortentwickelte betriebliche Praxis.»

Kampeter reagierte auf Aussagen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Heil hatte gesagt, die Ampel-Koalition werde «moderne Regeln für mobiles Arbeiten in Deutschland» und einen Rechtsanspruch auf Homeoffice schaffen.

Was im Koalitionsvertrag steht

«In Teilen der Koalition gibt es offensichtlich ein Durcheinander zwischen Parteiprogramm und Koalitionsvertrag», kritisierte Kampeter. «Denn der Koalitionsvertrag der Ampelparteien sieht nicht die Schaffung eines Rechtsanspruchs, sondern einen Erörterungsanspruch bei Homeoffice vor. Homeoffice ist Standard in vielen Unternehmen und wird auch nach der Pandemie bleiben. Dazu bedarf es keines Rechtsanspruches, sondern eines vertrauensvollen Miteinanders im Betrieb.»

Kampeter sagte weiter, wichtig sei, wie vom Koalitionsvertrag vorgesehen, eine klare Abgrenzung von Telearbeit und Homeoffice als Form mobiler Arbeit. «Gefördert werden kann mobile Arbeit außerdem nur durch ein Vorantreiben des Breitbandausbaus, flexiblere Arbeitszeiten und die Möglichkeit des Arbeitgebers, Arbeitszeitaufzeichnungspflichten an die Beschäftigten zu delegieren. Das umfasst nicht nur die Büroarbeitsplätze, sondern auch vielfältige Bereiche der Produktion.»

Bayerns Arbeitsministerin Carolina Trautner (CSU) bläst ins selbe Horn: «Ein pauschaler gesetzlicher Anspruch auf mobile Arbeit ist der falsche Weg. Vor allem kleine und mittlere Betriebe wären mit neuen Bürokratien belastet und im Arbeitsablauf beeinträchtigt.» Homeoffice und mobile Arbeit, wo immer es möglich sei, seien in der aktuellen Situation jedoch ein richtiger und wichtiger Schritt, der helfe, unnötige Kontakte zu vermeiden.

Zudem, so betonte Trautner, könne nicht jede Tätigkeit von zu Hause aus erledigt werden: «Wir müssen auch an die denken, deren Arbeit vor Ort im Betrieb oder beim Kunden geleistet wird. Wir brauchen keinen pauschalen gesetzlichen Anspruch, der wichtige Berufsgruppen außen vorlässt, sondern maßgeschneiderte und pragmatische Angebote, von denen möglichst alle profitieren.»

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