Der Unternehmer Reinhold Würth hält die Ausbildung gerade im Handwerk bei jungen Menschen für unterschätzt. «Die jungen Leute wollen heute alle studieren», sagte Würth der Deutschen Presse-Agentur. Das sei eben eine Mode, sagte der 87-Jährige. Wenn die Eltern wollten, dass der Nachwuchs studiere und die Schulkameraden auch alle studieren, überlege man selbst eben auch zu studieren.
Dabei sei das alte Sprichwort «Handwerk hat goldenen Boden» laut Würth noch immer gültig. Deutschland sei weltweit für seine guten Handwerkerinnen und Handwerker bekannt. Ein tüchtiger Handwerker könne genauso viel verdienen wie ein Universitätsprofessor, vor allem jetzt, wenn er die Möglichkeit habe, einen Betrieb zu übernehmen, wenn die sogenannten Babyboomer in Pension gehen.
Würth selbst würde heute aber wahrscheinlich auch studieren. «Mathematik oder Weltraumforschung, das würde mich interessieren.» Am Weltraum interessierten ihn die unvorstellbaren Dimensionen. «Da muss man sich einfach in Bescheidenheit verneigen und sich in Demut als das fühlen, was man eigentlich ist: ein ganz kleines Würstchen.»
Die für ihre Schrauben bekannte Würth-Gruppe erzielte 2021 einen Umsatz von rund 17,1 Milliarden Euro und ein Betriebsergebnis vor Steuern von rund 1,3 Milliarden Euro. Weltweit beschäftigte der Konzern mehr als 83.000 Menschen. Im Alter von 14 Jahren begann Reinhold Würth eine Lehre im damals noch kleinen Betrieb seines Vaters, ehe er diesen nach dessen Tod 1954 als 19-Jähriger übernahm. Heute ist er Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats. Der Milliardär zählt zu den reichsten Deutschen.