Die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin und bildende Künstlerin Erica Pedretti 2005 in ihrem Atelier. Sie starb mit 92 Jahren. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Gaetan Bally/KEYSTONE/dpa)

Die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Erica Pedretti ist tot. Die Schriftstellerin und bildende Künstlerin starb am 14. Juli im Schweizer Kanton Graubünden im Alter von 92 Jahren, wie das Bündner Kunstmuseum Chur und das NMB (Neues Museum Biel) am Sonntag mitteilten.

Pedretti erhielt den Ingeborg-Bachmann-Preis, eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum, 1984 für ihren Text «Das Modell und der Maler».

Pedretti wurde 1930 in Šternberk in Nordmähren (heute Tschechien) geboren. Sie wurde Ende des Zweiten Weltkriegs mit ihrer deutschsprachigen Familie aus der Tschechoslowakei vertrieben und kam im Alter von 15 Jahren in die Schweiz. 1970 veröffentlichte sie ihr erstes Buch: «Harmloses, bitte».

Flügelskulpturen geschaffen

Das Fremdsein und die Heimatlosigkeit waren nach Angaben der Museen das Leitthema ihrer Erzählungen und Romane. Pedretti erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2013 den Schweizer Literaturpreis für ihr Gesamtwerk. Sie war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.

Neben den Büchern schuf Pedretti Flügelskulpturen, Objekte und Zeichnungen, die nach Angaben der Museen «ein labiles Gleichgewicht und eine feine Zerbrechlichkeit» zeigten. «Es sind diese Verletzlichkeiten des Entrissen-Seins, die letztlich das literarische und das bildnerische Werk verbinden», schreiben die Museen.

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