Die Finanzaufsicht Bafin will Verbraucher besser vor Auswüchsen auf dem Finanzmarkt schützen. «Denn mutiger, innovativer und, wenn nötig, auch bissiger für die Interessen der Gesamtheit der Verbraucher vorzugehen, darauf kommt es an», erklärte Thorsten Pötzsch, der bei der Bafin den Bereich Wertpapieraufsicht leitet, am Dienstag anlässlich der Vorstellung der neuen Verbraucherschutzstrategie der Behörde.
Darin nimmt sich die Bafin unter anderem vor, ihre Marktbeobachtung auszubauen, um «relevante Themen künftig noch früher zu erkennen». Außer Beschwerden von Kunden und Kundinnen von Banken, Versicherern und Wertpapierdienstleistern sollen dort auch Erkenntnisse aus Testkäufen einfließen. Beim sogenannten Mystery Shopping treten geschulte Käufer als Verbraucher auf, um sich beraten zu lassen.
Schärfen will die Aufsicht die Beobachtung digitaler Geschäfts- und Vertriebsmodelle. «Die Bafin wird ihr Verständnis hierzu und insbesondere zum Einsatz von Algorithmen und künstlicher Intelligenz weiter stärken», heißt es in der Strategie.
Konsequenz aus Wirecard-Skandal
Zudem will die Bafin die Finanzkompetenz stärken. «Die Bafin hat begonnen, ihre Informationskanäle zu modernisieren und zu verbessern, um mehr Verbraucher zu erreichen und besonders schutzbedürftige Verbrauchergruppen gezielt anzusprechen. Dazu gehört der Ausbau des Auftritts in den sozialen Medien», erklärte die Behörde.
Insgesamt stellte die Finanzaufsicht klar: «Die Bafin nutzt ihre aufsichtsrechtlichen Instrumente konsequent, innovativ und mutig, um Sachverhalte zu ermitteln und festgestellte Missstände abzustellen.»
Die Neuordnung der Bafin ist eine Konsequenz aus dem Wirecard-Skandal. Der Finanzaufsicht war vorgeworfen worden, den Milliardenbetrug des Finanzdienstleisters nicht bemerkt zu haben. Der damalige Bafin-Präsident Felix Hufeld wurde in der Folge durch Mark Branson, vormals Chef der Schweizer Finanzaufsicht Finma, ersetzt.