Der BASF-Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller bei der Bilanzpressekonferenz des Chemiekonzerns. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Den weltgrößten Chemiekonzern BASF belasten die hohen Energiepreise immer mehr. Nach einem Umsatz- und Gewinnsprung 2021 rechnet der Konzern für 2022 mit einem Rückgang.

«Wir sind sehr stark in das Jahr gestartet und haben im Januar gute Zahlen über denen des Vorjahresmonats erzielt», sagte Unternehmenschef Martin Brudermüller am Freitag bei Bilanzvorlage für das Jahr 2021. Nach der sehr starken Erholung im vergangenen Jahr werde die Weltwirtschaft 2022 voraussichtlich etwas moderater wachsen.

2021 kletterte der Umsatz im Jahresvergleich um ein Drittel auf 78,6 Milliarden Euro. Dazu trugen höhere Verkaufspreise und Mengen bei. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) hat sich mit 7,8 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Hier profitierte das Unternehmen auch vom Sparkurs. Unter dem Strich blieb ein auf die Aktionäre entfallender Gewinn von 5,5 Milliarden Euro.

Der Vorstand plane, die Dividende auf 3,40 Euro je Aktie zu erhöhen, hieß es. Im Vorjahr hatte BASF 3,30 Euro je Anteilsschein gezahlt. Für 2022 rechnet der Dax-Konzern mit einem Umsatz von 74 bis 77 Milliarden Euro und beim operativen Ergebnis von bis zu 7,2 Milliarden Euro – also weniger als im vergangenen Jahr.

Seine Mehrheitsbeteiligung an Wintershall Dea will BASF weiter an die Börse bringen. «Wir haben eine strategische Entscheidung getroffen und halten den Börsengang für den richtigen Weg», sagte Finanzchef Hans-Ulrich Engel. Natürlich müsse er in das Marktumfeld passen. Die Beteiligungsgesellschaft LetterOne des russischen Milliardärs Michail Fridman, die den Restanteil am Unternehmen hält, will den Schritt einem Pressebericht zufolge verhindern.

Ursprünglich hatte BASF den Börsengang für das zweite Halbjahr 2020 geplant, ihn aber mehrfach verschoben. Wintershall Dea ist auch an der Finanzierung der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee zwischen Russland und Deutschland beteiligt und hat dem Projektunternehmen ein Darlehen von 730 Millionen Euro gegeben. Die Zukunft der Gasleitung ist angesichts des Ukraine-Kriegs ungewiss.

Was die US-Sanktionen für die Zukunft der Pipeline bedeuteten, werde sich in den nächsten Wochen und Monaten klären, sagte Engel. Derzeit seien keine operativen Aktivitäten der Wintershall Dea von Sanktionen betroffen. «Wir sehen auch nicht, dass Wintershall Dea mit Sanktionen belegt wird.» Die einzige Verbindung zu einer Sanktion sei das Darlehen. Engel rechnet damit, dass dieses zurückgezahlt wird.

Nach Ansicht von Brudermüller sind die Sanktionen gegen Russland im Zuge des Ukraine-Kriegs noch nicht völlig zu beurteilen. Es wäre «vermessen, bereits irgendwelche Auswirkungen abzuschätzen», sagte der BASF-Chef. «Am ersten Tag nach der Invasion in der Ukraine steht ja noch gar nicht ganz fest, was die Sanktionen wirklich beinhalten.»

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