Mit dem biografischen Drama «Elvis» beschert der australische Regisseur Baz Luhrmann («Der große Gatsby») dem King of Rock’n’Roll derzeit ein Comeback in den Kinos. Weltweit hat der Film bisher 261,8 Millionen US-Dollar eingespielt und ist damit das zweiterfolgreichste Biopic nach «Bohemian Rhapsody» über die Rockgruppe Queen.
Doch mit dem 45. Todestag von Elvis Presley am 16. August wollte auch der 59-jährige Filmemacher Abschied nehmen. «Ich muss mich deprogrammieren von Elvis», sagte Luhrmann im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Ich nenne es mein Methadon-Programm: Wenn ich Filme mache, lebe ich so sehr in jener Welt, dass ich danach auf eine Abenteuerreise gehen muss, um das wieder loszuwerden.»
Besonders abenteuerlich sei es nach seinem Film-Musical «Moulin Rouge» von 2001 mit Nicole Kidman in der Hauptrolle geworden. «Damals bin ich in Peking in die Transsibirische Eisenbahn eingestiegen und quer durch Nordrussland gefahren bis nach Paris, nur um meinen Adrenalinspiegel wieder auf Normal zu kriegen.»
«Moulin Rouge» kommt nach Köln
Doch so ganz lässt ihn das Thema «Moulin Rouge» nicht los. Die mit 10 Tony-Awards ausgezeichnete Musical-Adaption seines Films, die 2019 Broadway-Premiere feierte, wird ab Oktober erstmalig in deutscher Fassung im Musical Dome Köln gezeigt.
20 Millionen Euro investiert der Veranstalter Mehr-BB-Entertainment, um die Aufführungsstätte in einen sündigen Pariser Nachtclub zu verwandeln. Luhrmann, der nicht selbst Regie für die Bühnenversion führt, plant bei der Deutschland-Premiere vor Ort zu sein. «Ich habe Musicals seit meiner Kindheit geliebt», sagte er. «Als ich den Film drehte, empfand ich es auf gewisse Weise als meine Mission, das Genre wieder zurück auf die große Leinwand zu bringen, obwohl mir viele Menschen sagten: «Musicals werden nie wieder populär sein.» Das sei sogar so weit gegangen, dass in den ersten Film-Trailern keine singende Nicole Kidman mit Zylinder als Kopfbedeckung gezeigt werden durfte.
Heute sei das Interesse an Musicals wieder da, freut sich der Regisseur. «Moulin Rouge» kam damals kurz nach 9/11 in die Kinos. In schweren Zeiten kommen Menschen gern zusammen, um zu tanzen und zu singen. Auch jetzt sind die Zeiten alles andere als einfach. Und «Moulin Rouge» wohl auch deshalb so gefragt.»