Passagiere stehen an einer Sicherheitskontrolle am Flughafen BER Schlange. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christophe Gateau/dpa)

Der BER kämpft weiter mit den Folgen der Pandemie – sowohl finanziell als auch im Betrieb. Nach knapp 10 Millionen Fluggästen in diesem Jahr rechnen die Betreiber für 2022 mit lediglich 17 Millionen, wie sie nach einer Aufsichtsratssitzung am Freitagabend mitteilten.

Im Rekordjahr 2019 flogen noch rund 36 Millionen Reisende über die zwei damaligen Flughäfen Tegel und Schönefeld. Trotz der vergleichsweise geringen Zahl von Fluggästen stieß der neue BER während der Herbstferien an seine Kapazitätsgrenzen – ein Abfertigungschaos war die Folge.

Das wollen die Betreiber während der Weihnachtszeit vermeiden und informierten den Aufsichtsrat nun über die Vorkehrungen. So werde der Verkehr wieder über beide Start- und Landebahnen abgewickelt. Mit den Partnern, etwa Fluggesellschaften und Bodendienstleister, werde die Abstimmung verbessert. Im Terminal könnten sich Reisende nun besser orientieren. Außerdem seien mehr Sitzgelegenheiten in den Wartebereichen geschaffen worden.

Lage bleibt angespannt

Zum Sommerflugplan im kommenden Jahr soll zudem das zweite Terminal eröffnet werden, das zwar fertig ist, aber wegen der Corona-Krise nicht genutzt wird.

Trotz dieser Maßnahmen bleibe die Lage angespannt: «Wir haben auch deutlich gemacht, dass der strukturelle Personalmangel bei Partnern am Flughafen und der hohe zusätzliche Aufwand für die pandemiebedingten Reisebestimmungen der unterschiedlichen Zielländer die Passagierprozesse am BER bis weit in das kommende Jahr hinein vor große Herausforderungen stellen wird», sagte Flughafenchefin Aletta von Massenbach.

Wenige Wochen vor dem Weihnachtsreiseverkehr musste sie sich den Fragen des Kontrollgremiums stellen. Mehr als ein Jahr nach der Eröffnung des BER kämpfen die Verantwortlichen nach wie vor mit Finanzproblemen sowie mit den Abläufen. So hatten Personalmangel und Platzprobleme in den Herbstferien Chaos ausgelöst. Reisende warteten stundenlang auf den Check-in. Einige verpassten ihren Flug. Im November führte eine Evakuierung nach einem fehlerhaften Feueralarm zu Verspätungen und Flugausfällen.

Vorsichtiger Optimismus für 2022

Thema im Aufsichtsrat war daneben die schwierige wirtschaftliche Lage des Unternehmens, das den Ländern Berlin und Brandenburg sowie dem Bund gehört. Vor allem die ausbleibenden Fluggäste während der Corona-Krise hatten die angespannte Situation verschärft. Es gibt einen Plan für eine Teilentschuldung der Gesellschaft.

«Im Wirtschaftsplan für 2022 haben wir dargelegt, dass wir für das kommende Jahr steigende Passagierzahlen und damit steigende Umsatzerlöse erwarten», teilte von Massenbach mit. «Ich freue mich, dass der Aufsichtsrat unseren vorsichtigen Optimismus für 2022 teilt und den Wirtschaftsplan beschlossen hat.»

Personelle Entscheidungen traf der Aufsichtsrat an diesem Freitag nicht. Die Gesellschaft sucht derzeit ein eigenes Geschäftsführungsmitglied für operative Themen.

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